Montag, 26. September 2016

Euphorie der Bücher ;-)

Es ist erstaunlich, wie ich wegen eines Buches, ok, hauptsächlich, nicht ausschließlich eines Buches, geradezu in Euphorie verfalle. Aber ich bin gerade total von The Techniques oft Tablet Weaving begeistert.

 Aber fangen wir von vorne an. Ich wollte schon seit langem, sehr langem, meine hobbybezogenen Bücher mit euch teilen. Schon seit 2007 (denke ich) habe ich ein Konto bei LibraryThing. Dort kann man die Bücher sowohl mit Schlagworten versehen, als sie auch verschiedenen Sammlungen zuordnen. Der sehr aufmerksame Leser mag bemerkt haben, dass früher ziemlich weit unter den Einträgen eine kleine Liste mit Büchern war, die mit meinem LT Konto verknüpft waren. Dieses Widget hat aber nie so richtig funktioniert. Also wollte ich statt dessen eine Seite hier erstellen und meine Bücher alle aufnehmen. Aber ganz ehrlich, das wäre Fleißarbeit gewesen und die Faulheit hat gesiegt. Stattdessen habe ich mich noch mal mit dem Widget auseinander gesetzt und mit seiner Hilfe meine Mittelalter Sammlung auf der geplanten Seite (Meine Bibliothek) eingebunden. Zugegeben, es ist etwas träge, aber es tut seinen Dienst.

 Dann wollte ich nur mal ein wenig brettchenweben. Ok, man braucht immer mal ein Band hier, eine Borte da - wenn das ganze nur nicht so aufwändig wäre! Das bekam dann jemand mit und wollte, dass ich es ihr zeige. Das wiederum bekam wieder jemand mit und wollte es auch gezeigt bekommen... wobei ich das nur gelegentlich gemacht habe und das auch schon wieder eine Weile her ist. Mit anderen Worten, es wäre so oder so Zeit das ganze nochmal aufzufrischen.
Und das eingangs erwähnte Buch ist halt eines der Standardwerke zum Thema. Darauf wird man immer wieder verwiesen. Bis letztes Jahr war es allerdings nur antiquarisch zu bekommen, was sich in einem saftigen Preis niedergeschlagen hat. Entsprechend habe ich es einfach nur auf den Wunschzettel gesetzt und quasi vergessen. Kürzlich habe ich noch mal danach gesucht und erfreut festgestellt, dass es neu aufgelegt wurde und nun erschwinglich ist. Mit der Pseudorechtfertigung, dass ich es ja jetzt brauche, mit den mindestens zwei Interessenten, habe ich es bestellt.
 Und dann dachte ich wieder an den LibraryThing Account und stellte fest, dass ich dort ewig keine Bücher mehr eingepflegt hatte! Wie zufrieden ich hier gesessen habe mit all meinen Büchern um mich... ok, es war nur ein Bruchteil meiner Bücher, aber einige und ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte zu lesen. Aber ich denke, ich bleibe bei dem Brettchenwebbuch.

 Begeistert wäre ich ja so richtig, wenn “The Techniques oft Sprang“ vom selben Autor ebenfalls noch mal neu aufgelegt wird. Aktuell kostet es gebraucht zwischen 166€-890€ - nein, das ist kein Fehler, das Buch ist wirklich sau teuer. Ich würde gerne mal Sprang ausprobieren, aber die nachvollziehbaren Anleitung sind eher sparsam.
Und wenn das Buch hier über Brettchenweben ein Maßstab ist für den Autor, dann lohnt sich das Buch über Sprang.

Aber vom Weihnachtsgeld oder so werde ich mir Kölner Bortenweberei im Mittelalter: Corpus Kölner Borten kaufen.

Freitag, 23. September 2016

To-Do-Liste Winter 2016/2017

Als ich über meine Label-Liste schaute, fiel mir das einsame Label 'To Do Liste' auf. Der bis dato einzige Eintrag ist von Mitte 2012. Einiges habe ich zwar abgearbeitet von dieser Liste, aber eben nicht alles, denn manches ist inzwischen auch einfach obsolet - alles was mit dem Vereinsfundus z.B. zutun hat. Ich denke, die entsprechenden Teile werde ich dann wohl eher verkaufen. Bei anderen weiß ich nicht mehr wann ich fertig geworden bin, ehrlich gesagt. Ein Datum kann ich entsprechend nicht liefern. Und manche Sachen von der Liste habe ich bis heute nicht angefangen ^_^;

Ich habe natürlich zwischendurch auch mittelalterrelevante To Do Listen gehabt, aber eben nicht hier geteilt. Jedenfalls nicht in Form einer To Do Liste. Ich habe immer wieder mitgeteilt, was ich noch alles vor habe, aber eben nicht in knapper vorm. Ich bin so eine Labertasche XD
Momentan bin ich aber total auf dem Listen-Tripp.

Für den kommenden Winter habe ich mir folgendes vorgenommen:

  • Kleidertruhe bauen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Tisch bauen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Bett bauen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Vorhänge für ins Zelt [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Madratze (nähen & stopfen) [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Bettzeug nähen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Sitzkissen (nähen, besticken & stopfen) [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • braune Magdcotte (anpassen & säumen) [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Umhang für die Magdgewandung nähen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • grüne Cotte nähen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • blauer Umhang (nähen, füttern, verzieren) [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • neues Gebände & Schleier [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • 2. & 3. Paar genähte Strümpfe (Leinen & Wolle) [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • 2. Paar nadelgebundene Strümpfe [angefangen: 17.09.2116 - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • lagertauglicher / historischer Brettchenwebrahmen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]
  • Stickrahmen [angefangen: TT.MM.JJJJ - beendet: TT.MM.JJJJ]


Nein, ich leide nicht an Größenwahnsinn ^.^ Ich bin mir auch bewusst, dass ich wohl nicht alles umsetzen kann. Aber ich habe im laufe dieser Saison schon einiges geschafft, da könnte es nicht schaden einfach schon was in der Hinterhand zu haben, für die Momente wo ich gerade im Leerlauf bin.

Den Eintrag werde ich dann zu gegebener Zeit editieren und die Daten hinzufügen von wann bis wann ich welches Teil abgearbeitet habe. Da mit dem Ostermarkt im Kloster Graefenthal die Saison 2017 anfängt, werde ich eine Bestandsaufnahme für Karfreitag den 14.04.2017 machen, wo ich die fertigen Teile per Foto vorstelle.

Mittwoch, 21. September 2016

Erweiterung des Blogs

Ich wollte das Blog hier ja mal aufpolieren. Ich wollte meine Label durchsoriteren und regelmäßiger schreiben (mach ich ja sogar im Moment). Und da ich nichts mit mir anzufangen wusste während ich krank war, habe ich mich mit meinem Blog auseinandergesetzt.
Blogger / Blogspot bietet 'Seiten' an, die man dem Blog anschließen kann. Ich betrachte es mal als fixierte, permanente Einträge, die jederzeit angewählt werden können. Sie haben genauso wie jeder einzele Blogeintrag die möglichkeit kommentiert und bewertet zu werden vom geneigten Besucher.

Ihr findet entsprechend nun über dem aktuellsten Eintrag eine Leiste mit mehreren Einträgen.
  • Startseite (das Blog mit seinen Einträgen an sich)
  • Anleitungen (Anleitungen in ihrer manigfaltigen Ausprägung, die ich im Internet gefunden habe)
  • Shops und Bezugsquellen (ist selbsterklärend, denke ich) 
  • Meine Bibliothek (in Planung, wird etwas dauern die bibliographischen Daten alle aufzunehmen T_T)
Natürlich möchte ich mit euch die Früchte meiner harten Internetrecherche teilen  ... *hüstel* und diese Listen haben auch rein gar nichts damit zutun, dass ich immer wieder Anleitungen und Shops suche, die ich dummerweise nicht als Lesezeichen gespeichert habe *hüstelhüstel* Nein, nein, gar nicht eigennützig das Ganze: ^.^;;;
Im Ernst, ich habe erst kürzlich Anleitungen gesucht, die ich in der Vergangenheit bereits verwendet hatte, aber nach so langer Zeit war es nötig wieder aufzufrischen... und ich hab die Links scheinbar wirklich nicht gespeichert, oder sie sind auf irgendeinem meiner Rechner / Laptops, die ich nicht mehr habe... wer weiß das schon -,- Oder vielleicht auf einer Sammelplattform, Programm, Plugin, weiß nicht was, das ich schon längst wieder vergessen habe, dass ich es genutzt habe. Kommt vor.

Da ich aber diese Blog ja schon recht regelmäßig pflege, dachte ich mir, schlagen wir doch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich mutmaße, dass viele andere von euch, genauso wie ich, stets auf der Suche sind nach Anleitungen, Erfahrungsberichten u.ä. um schon im Vorfeld das Fehlerrisiko zu minimieren. Es handelt sich hier ja schließlich um ein zeit- und kostenintensives Hobby. Und man kann ja durchaus einiges falsch machen, was potentiell beide Faktoren noch inflationär in die Höhe treiben kann.

Die Listen dieser Seiten sind keinesfalls abgeschlossen oder auch nur vollständig. Ich werde sie stetig erweitern und wer möchte, kann mir auch gerne Links zukommen lassen, damit ich sie in diese Listen aufnehme. Ich behalten mir jedoch vor, ob ich sie für sinnvoll erachte. Ja, das bedeutet, ich werde nicht jeden Link aufnehmen - mag willkürlich klingen, aber einen gewissen Standard möchte ich schon wahren. Das gilt sowohl für Links zu Schops, als auch zu Anleitungen. Ich habe schon einige Anleitungen nicht aufgenommen, da ich sie für zu kompliziert empfunden habe. Wenn ich da nicht durchblicken kann, mute ich das meinen eh schon leidgeprüften Lesern auch nicht zu.

Was die Shops angeht: Viele Shops haben ein sehr gemischtes Angebot. Das liegt daran, dass der kommerziell orientierte Shop selten vom hardcore A-Pabst Re-enactor leben kann. Es werden also auch welche dabei sein, die bestimmte Dinge anbieten, die günstig und brauchbar sind, aber gleichzeitig auch Trinkhörner oder Elfenkleidchen anbieten. Das ist leider unter 'Ein bisschen Schwund ist immer' zu verbuchen.

Montag, 19. September 2016

Material beschaffen I - Stoff und seine Tücken

Mal ganz im Ernst, es ist ein Leichtes andere zu verurteilen, zu belächeln und für dumm, geizig oder was auch immer anzusehen, weil sie, wenn sie das 'Ich kann nicht nähen' Stadium hinter sich gelassen haben und dann halt den falschen Stoff gekauft haben. Ja gut, dann haben sie halt Baumwolle gekauft, oOder irgendwelche Polytierchen (Polyester, Viskose, ... ), oder eben die falsche Webart.

Das ist natürlich ärgerlich. Aber erinnern wir uns, solche Leute
  1. haben in der Regel nicht so viel Geld, was sie dazu veranlasst günstigen Stoff zu kaufen. Ist natürlich nie der richtige. Aber jeder glaubt und hofft darauf ein echtes Schnäppchen zu machen...
  2. fangen erst an mit dem nähen, die Gefahr, dass sie sich vertun und was schief läuft ist groß. Dann auch noch tollen, teuren Stoff verschnitten zu haben wäre vermutlich ein gutes Grund gleich wieder aufzuhören. 
  3. wissen es oft auch einfach nicht besser (Anfänger). Sie wollen erst mal reinschnuppern. Man kann schlecht erwarten, dass so ein Anfänger gleich von Anfang an sich auf Quellen stürtzt, gleich weiß was was ist, wo was herkommt und was modern ist. Das Recherchieren muss ja auch erst gelernt werden. Viele wollen das aber auch gar nicht als akademisches Hobby betreiben.
  4. kaufen im Internet. Das tun viele. Aber das Internet bescheißt einen oft, oder führt einen in die Irre. Ich selbst stolpere auch immer wieder und nur weil ich einfach jedem Angebot misstraue, das zu günstig ist, finde am Ende oft scheinbar gute Angebote, die doch ungeeignet sind.
Also für 4. gibt es Beispiele en mass. z.B. wird hier Leinen - Uni - Stoff - Meterware - Jeansblau angeboten. In der Beschreibung steht aber, dass der Stoff aus 100% Ramie besteht. Also ich behaupte mal in meinem jugendlichen Leichtsinn, dass wird noch exotischer als Seide gewesen sein im Mittelalter. Warum sollte man Ramie importieren, wenn man den heimischen Flachs hat?
Aber abgesehen von der Belegbarkeit des Materials, finde ich einfach, dass das Bauernfängerei ist. Ich habe schon gefragt, weshalb es als Leinen bezeichnet wird, wenn es aus Ramie besteht. Ist ja nur Leinengewebe, Leinenbindung, kam die lapidare Antwort (die ich im Übrigen als ziemlich unfreundlich empfand. Immerhin wird nirgends erwähnt, dass es lediglich um die Leinwandbindung geht. Und die Artikelbeschreibung ist auch eher sparsam. Genaugenommen ist die Kurzbeschreibung direkt unter dem Preis alles, was es gibt - die meisten überfliegen oder schlicht übersehen diese. Und bestellen in gutem Glauben jeansblauen Leinenstoff (es gibt auch andere Farben, ich habe diesen nur rausgepickt weil ich zufällig dort die Frage gestellt hatte) und bekommen nicht mal Leinen. Sie bekommen einen Stoff in Leinwandbindung. Aber man bekommt fast jede Faser in Leinwandbindung - Baumwolle, Nessel, Wolle, Polyester, whatever. Aber mit Leinen assoziiere ich dann schon die Flachsfaser.

Also kein Wunder, dass mancher meint er hat ein Schnäppchen gemacht, und hat am Ende eigentlich doch zu viel bezahlt.

Oder, dann findet man einen echt günstigen Loden. Ist sogar aus Schurwolle. Man freut scih einen Ast, dass er nicht 30€/m kostet... und dann ist es Strickloden, Wirkware oder wie sich alles nicht gewebte Gewebe nennt.

Also meine Lieben, Wolle für 15€/m oder noch weniger ist selten ein Schnäppchen. In seltenen Fälle sind es Restposten, aber die Fälle sind in den letzten ~5 Jahren immer seltener geworden. Lest euch die Artikelbeschreibung genauestens durch.  Und wenn dann immer noch keine absolute Klarheit besteht, schreibt den Verkäufer an und fragt!

Gebot: Zu gut um wahr zu sein? Dann ist es das nicht! Das Kleingedruckte lesen oder (konkret) nachfragen!

Man muss Erfahrungen sammeln, um einschätzen zu könenn, ob etwas nun auch seinen Preis wert ist. Man kann auch Leinen für teuer Geld kaufen, muss man aber nicht. Es hängt davon ab, was man damit vor hat. Deswegen nicht gleich den nächstbesten Stoff kaufen, nur weil er gerade so billig ist. Am besten nichts kaufen was billig ist. Lernt lieber den Unterschied zwischen billig und günstig.

PS: Ich habe hier explizit keine schicken pflanzengefärbten, handgewebten, Stoffe aus handgesponnenem Garn erwähnt. Der Anfänger an sich wird bei den Preisen gleich Rückwärts aus dem Stuhl fallen und mir nen Vogel zeigen. Zu sowas muss man sich langsam hinarbeiten. Man muss genügend Sicherheit im Umgang mit dem Stoff erwerben, um sich zuzutrauen ihn nicht zu verschwenden. Wer soweit ist, kann auch Geld beiseite legen um sich solche Stoffe zu kaufen und wird entsprechend meine Ratschläge nicht mehr benötigen.

Freitag, 16. September 2016

Das Zelt transportieren - Anleitung (Fotos)

Anmerkung: Dies ist der 150. veröffentlichte Post!

Ok, wie schon berichtet, kam mein Zelt ohne Zeltsack. Das war sehr verdrießlich. Aber nach dem zweiten Aufbau hatte ich herausgefunden, dass mein Zelt in so einen Jute Sack (105x60cm) passt, wenn ich es denn ordentlich zusammenlege. (Die Säcke sind auch noch als 'Verkleidung' für Müllsäcke praktisch, für irgendwelchen Schnickschnack, Als kleiner Läufer am Boden... sehr vielseitig die Dinger.)

So, wie legt man aber so ein Sachsenzelt ordentlich zusammen?
Ich lege mein 3x5m Sachsenzelt wie folgt zusammen, damit es problemlos in den besagten Jutesack passt:

  1. Den Eingang verschließen
  2. Komplett ausbreiten, bis alle Ösen paarweise übereinander liegen (ausgenommen: die doppelten Ösen des Eingangs über der mittleren auf der Rückseite und die beiden einzelnen an den Rundungen rechts und links. Das Vordach (wenn vorhanden) glatt über den Eingang legen.
  3. Die Apsis (Rundung an der Seite) nach Vorne schlagen, bis rechts die Seite gerade ist.
  4. Das gleiche auf der linken Seite. Es entsteht ein Rechteck. Die Apsiden überlagern sich.
    Man verzeihe die Perspektive, wodurch es immer noch trapezförmig aussieht.
  5. Die Oberkannte (First) umschlagen bis zu der Unterseite an die Ösen.
  6. Die Hälfte der Plane von rechts nach links überschlagen (alle Ösen zeigen weiter nach unten)
  7. Wieder von die gegenüberliegende Seite der Ösen zu den Ösen überschlagen.
  8. Jetzt von rechts einmal um ein Drittel nach links überschlagen.
  9. Das übrige Drittel von links nach rechts überschlagen.
  10. Ab in den Sack damit. Am einfachsten mit den Ösen nach oben.
Das Gestänge habe ich straff gebündelt mittels zweier Spanngurte. Das Bündel wird mit zwei weiteren Spanngurten dann auf dem Dachgepäckträger verzurrt. Das hält sehr gut

Mittwoch, 14. September 2016

Das erste eigene Zelt II - Anpassen und Ausbessern (Fotos)

Ich hatte mich ja schon ausgibig darüber ausgelassen, über was ich alles unglücklich bin bei meinem Zelt. Also, da es nur zwei Arten von Menschen gibt, die die ewig jammern und die, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen wird es Zeit die gröbsten Probleme zu beheben.

Links: mitgelieferte Holzheringe.
Mitte: T-Eisenheringe (30cm)
Rechts: einfache Heringe für die Bodenplane
Darunter die gefaltete Bodenplane (~3x4m)
Zunächst einmal die Heringe.  Das Zelt kam mit einem Satz Holzheringe, die leider schon beim zweiten Aufbau teilweise kaputt gegangen sind. Also habe ich mir neue Heringe bestellt. Dummerweise wusste ich nicht aus dem Kopf, wie viele ich überhaupt benötige und habe einfach mal so zwei Dutzend T- Eisenheringe bestellt. Nachher stellte sich heraus, dass weniger auch ausgereicht hätten, aber sicher ist besser. Dazu habe ich mir einen Heringzieher bestellt, das Ding rentiert sich auf jeden Fall. Die T-Eisenheringe und die ganz normalen gehen damit auf jedenfall aus dem Boden wie Butter.

Dann habe ich die Idee von Freunden geklaut, die Bodenplane, die bei mir ja nur eine leichte grüne Gewebeplane mit Ösen ist, ebenfalls mit 10 gaaaanz einfachen Zeringen zu befestigen. Dann schlägt sie keine Falten (dafür bleibe ich beim Reingehen an ihr hängen. Egal wie, ich stolpere T_T). Die Plane hat 14 Ösen, aber die Ecken befestige ich nicht, da diese eh unter der Zelthaut hervorschauen. Also komme ich mit den 10 Stück genau aus. Einer ist allerdings schon etwas krum -.-

Firststange richtig positioniert mit der Hülse im Hintergrund.
Die fertige Firststange in Position
Und das wirklich lästigste, wenn auch nicht notwendigste Übel, war die Firststange. Die war geteilt. Was mich schon gewundert hatte, da sie eigentlich die kürzeste Stange des Zeltes war. Eigentlich. Die verbindende Metallhülse war an einer Hälfte der Stange festgeschraubt. Es war jedesmal ein enormes gefummel und gefriemel bis die Entfernung der beiden Steherl halbwegs stimmte. Auch nur halbwegs, weil sie es nie bis zu den verstärkten Ecke geschafft haben. Dafür waren die Stangen zu lang bzw. zu weit entfernt, um alles zurecht zu ziehen. Deswegen habe ich mir nach dem letzten Lager für die Saison 2016 die Mühe gemacht dieses Problem zu lösen.

Wie löst man aber das Problem? Ich habe die Zelthaut auf der Wiese ausgebreitet, umgeschlagen, bis ich sie fast auf Links hatte. Dan habe ich die Firststange in den verstärkten Ecken platziert und siehe da, die beiden Enden waren knapp 23cm von einander entfernt.

Firststange neben einem Steher.
Also egal wie ich mich anstelle, ich werde sie niemals an die Richtige Stelle bekommen, so lange sie zweigeteilt ist. Ich habe dann in den sauren Apfel gebissen  und alles ausgemessen und die Löcher, die ja schon vorgebohrt sind in der Hülse, auf den Latten markiert. Natürlich habe ich Füchslein daran gedacht, dass die Bohrungen für die Steher in die gleiche Richtung zeigen müssen.





Aus reiner Neugier habe ich dann mal schauen wollen, wie lang sie denn nun im Vergleich zu den Stehern ist. Von den Stiften, die die Steher mit der Firststange verbinden, ist die Firststange nun sogar ca. 2cm länger als die Steher selbst.

Zuletzt (weil noch nicht umgesetzt) Habe ich 20m 8mm dickes Hanfseil gekauft, da das Vordacht mir mit nur zwei Abspannseilen mäßig sicher abgespannt erscheint. Bisher habe ich es nur für die Griffe meiner Proviantthruhe gebraucht. Ausreichend Heringe habe ich ja schon (o=

Da man mir in Aussicht gestellt hat nächstes Jahr mit auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, im Inneren der Festung zu lagern, sieht es aber so aus, als müsste ich noch zusätzlich Heringe für Felsboden bzw. richtige Erdnägel beschaffen. Ich liebäugle derzeit mit diesen hier.

Ob oder welche Plane ich ggf. in der Zukunft als Bodenplane verwenden werde, weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, dass meine schon erste Ermüdungserscheinungen hat /-;

Montag, 12. September 2016

Projekt: Provianttruhe (Fotos)

Das gute Stück von Vorn.
Ich hatte ja eine Styropor Box gekauft. Nachdem ich sie bisher u.a. unter einem Leinentuch versteckt hatte, war es langsam Zeit sie stilvoller zu 'präsentieren'. Schon im Mai hatte ich Bretter gekauft um eine Truhe zu bauen. Allerdings hat sich meine Vorstellung diesbezüglich mehrfach geändert. Außerdem bin ich ein Wusel und hatte einige Denkfehler unterwegs. Insgesamt war ich drei vier mal im Baumarkt, wegen besagter Denkfehler. Da ich kein “Holzwurm“ bin und dies nach meinem Tisch (aka. zwei zurecht gestutzte Baumarktböcke mit drei zusammengenagelten uralten Regalbrettern) das erste komplette Stück war, dass ich selbst und ganz allein gebaut habe, ist es keine nennenswerte Schönheit, noch sonderlich günstig geworden.

Vielmehr ist diese Truhe ein Zeichen meiner Bockigkeit und Sturheit. Ich wollte eine Truhe und ich wollte nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag darauf warten. Zudem hatte ich eine bestimmte Vorstellung, dass sie nicht nur die besagte Styropor Box beherbergen sollte, sondern eben mehr. Den ursprünglichen Plan habe ich wieder verworfen, weil ich mir mal wieder keine Vorstellung von Dimensionen gemacht habe. Es hat auch gedauert, bis ich darauf gekommen war, dass die aktuelle Ausrichtung der Box effizienter ist.vorher hätte ich einiges an Raum verschwendet.
Die Rückseite der Truhe.

Ja, es sind Leimholzbretter, aus Nadelholz und ziemlich dünn oben drein. Die Frontstollen sind absolut geschummelt. Und die wenigen Gelegenheiten, wo ich selbst die Säge geschwungen habe, ist es krumm und schief und puckelig geworden (zum Glück gibts den Sägeservice im Baumarkt, sonst wäre das ganze Material als Feuerholz geendet). Aber im Anbetracht der Tatsache, dass der geplante Inhalt der Truhe noch Eigengewicht haben wird, mehr als nur ein paar Kleider, wollte ich nicht schon der Truhe zu viel Eigengewicht geben. Ich muss meinen Kram ja schließlich selbst und alleine Schleppen können.

Das oberste Gebot lautet: Kannst du es nicht alleine tragen, ist es nicht lagertauglich.

Ok, vielleicht nicht das aller oberste, aber mit eines der unmittelbarsten sicherlich.

Aber was natürlich keiner sieht, sind die vielen Dübel, mit denen ich die Kiste zusammengebaut habe. Man sieht von der Kiste selbst nur knapp die Hälfte der Dübel. Die geschummelten Stollen (aka Beine) verdecken die nicht so hübsch angeordneten Dübel. Und ja, ich war ein echt faules Stück, die ersten 50 Dübel hab ich so genommen, wie sie aus der Tüte kamen. Da sind keine selbst passend zurechtgesägten Holzstifte oder Holznägel oder so. Aber man sieht ihnen das kaum an ^.^
Auch die Tatsache, dass ich mich schwer damit tue gerade runter zu bohren, fällt bei so dünnen Brettern ja schon schneller auf. Man kommt schließlich schnell an einer Seite wieder raus. ^_^;;; Das war insbesondere bei dem Deckel der Fall. Aber nach dem Dritten hatte ich den Bogen raus. Ich habe es trotzdem wie es war verdübelt und alles überstehende weggesägt und glatt geschmirgelt. Und ja, da musste ich auch was ansetzen, da ich extrem faules Stück, das ich bin, fertige Bretter genommen habe, und die nur auf Länge hab schneiden lassen. Dann ist mir aufgefallen, dass ich die Stärke der Bretter bei der Konstruktion gar nicht berücksichtigt habe und entsprechend waren überall dann Lücken... an zwei Stellen habe ich die Entsprechenden Bretter gekürzt und den Deckel dann breiter gemacht. Sollte ja nach Außen hin schon wie eine geschlossene Kiste aussehen, ohne "Belüftungslöcher". Das klingt alles sehr abstrakt, ich weiß, aber von meinen vielen Anläufen habe ich kein Beweismaterial gesammelt ^.^

Jetzt nach dem Ersten Einsatz weiß ich, dass die mehr oder weniger volle Truhe grenzwertig schwer ist. Mit Ach und Krach habe ich sie Zuhause ins Auto bekommen. Zugegeben, ohne die Entzündung im Handgelenk und im Ischias und Gott weiß was mein Rücken alles hat, wäre es vermutlich eleganter von Statten gegangen, aber hey, drin ist drin.
Das Innere der Truhe.
2 Flaschen Wasser und 1 Flasche Wein
(Hypocras) fehlen schon.
Zumindest weiß ich jetzt, dass mein gewöhnlicher Getränkevorrat perfekt in die Kiste passt. Da rutscht nichts. Allerdings ist dann das ganze Gewicht auf einer Seite T_T das war nicht richtig durchnacht. Der gaaaanz ursprüngliche Plan sah vor, dass die Styroporbox in der Mitte steht und rechts und links davon Platz sein wird. Auf einer Seite sollten die Wasser flaschen, auf die andere ... weiß ich gar nicht mehr. Die Säfte? Oder Brot und so? Das wäre allerdings etwas eng geworden mit nur knapp 14cm auf jeder Seite...

Das gute Stück wird jetzt noch mit Leinölfirnis eingepinselt und dann reicht es auch erstmal.
Für den nächsten Versuch habe ich dann inzwischen auch die passenden Bohrer.... knapp 80 Löcher mit 'Universalbohrern' zu bohren war sehr zeitaufwändig, anstrengend und hat mich beinahe an den Rand des Kollers gebracht, inklusive blutigem Amoklauf. Mit vernünftigen Holzbohrern geht es ganz gut, man muss nur aufpassen, dass man sich nicht verkantet.

Natürlich ist die nächste schon in Planung ^.^ Allerdings habe ich festgestellt, dass in meinem Auto mit der Truhe langsam der Platzmangel eintritt. Ich habe meine Ausrüstung nur so gerade ins Auto bekommen. Ich sollte mal nachmessen, in welchen Dimensionen ich Arbeiten muss, damit mein kleines Vehikel das noch packt. Aber ich schätze, um die Anhängerkupplung werde ich nicht viel länger rum kommen, wenn ich noch mehr Möbel haben möchte, wie z.B. ein Bett. Aber für solche zukünftigen Möbel habe ich bei dieser Truhe schon allerhand gelernt (o;

  1. Nur ewig halten wird sie nicht, das sehe ich schon. Leimholz ist halt nicht wirklich geeignet.

Freitag, 9. September 2016

Was ich über Leute denke, die sagen: "Ich kann nicht nähen"

Entschuldigung, momentan scheint einfach die Zeit der kleinen Aufreger zu sein (Facepalm-Momente in großer Zahl helfen nicht die Stirnfalten zu reduzieren!!!) Eigentlich wollte ich als nächstes über meine selbstgebaute Truhe schreiben, aber das brennt mir gerade unter den Nägeln.

Eben traf es mich wie ein Bus, die immer selben Aussagen.
"Ich möchte Mittelalter machen, aber ich habe nicht viel Geld, könnt ihr mir was empfehlen?" Hier können Klamotten, Schuhe, Accessoires, Möbel, Zelte... eigentlich alles gemeint sein. Aber mehrheitlich geht es um Klamotten. Richtig, nicht um Gewandung.

Natürlich stürzt sich der durchschnitts A-päbstliche Re-enactor darauf und fängt gleich an die guten Ratschläge rauszuhauen. Ich gebe an dieser Stelle zu, dass dies oft den Neuling an sich überfordert und man hier wirklich etwas feinfühliger vorgehen könnte. Aber man möchte ja nicht, dass diese junge Seele den GroMis und Fantasyprinzessinnen in die Hände fällt. Weil der arme A-Pabst nämlich ganz dolle weint, wenn er wieder eine Seele nicht vor der (seiner) Verdammnis retten konnte. Eigentlich nicht. Meiner Erfahrung nach werden solche verlorenen Seelen als bald ignoriert und vergessen - je nach Fortgeschrittenem A-Pabsttum passiert das Vergessen schneller oder langsamer. Falsche Hobby halt.

Die meisten  Ratschläge, die Mittelalter, Kleidung und nicht viel Geld beinhalten und nicht auf Faschingskostüm hinauslaufen, beinhalten das Konzept des 'Selber Nähens'. Und zu 99% kommt die Antwort, dass das ja nicht geht, weil derjenige nicht nähen kann.
Natürlich gibt es 'Schnittmuster' - was meiner Meinung nach schon viel zu hoch gegriffen ist. Mittelalterliche Kleidungsstücke sind zumindest für die Oberbekleidung (insbesondere des Oberkörpers) so simpel konstruiert, dass das über das Ziel hinausschießt. Alles, was wirklich kompliziert ist, ist entweder nicht mittelaltertauglich, oder schlicht schon so weit oben in der Darstellung (Adel und so), dass sich der arme Schlucker, der da um Hilfe gebeten hat, sich das eh nicht leisten kann. Zur Erinnerung, derjenige hat ja nicht so viel Geld.

Die Tatsache, dass für ein erstes Kleid, und sei es nur das Unterkleid aus Leinen, man schlicht keinerlei Vorkenntnisse benötigt und der 'Schnitt' so einfach ist, dass man Grundschüler damit beschäftigen könnte,  UND es deutlich günstiger ist im Vergleich zu gekauften Kleidungsstücken, will diesen Menschen nicht einleuchten.

Sie können nicht nähen. Ist halt einfach so.

Solche Menschen möchte ich bei den Schultern packen und schütteln. Warum?
Überlegen wir doch mal: Ich  kann lesen - es gab mal eine Zeit, wo ich das nicht konnte. Ich kann kochen - auch das konnte ich nicht immer schon. Und es gab mal eine Zeit, wo ich nicht gehen/laufen/schwimmen whatever konnte. Das habe ich alles gelernt. Unfassbar, diese geheime Superkraft die man Lernfähigkeit nennt! Wenn das nur jeder könnte! Was würden wir bloß tun?!
Richtig, ich mache mich gerade über solche Leute lustig. Und ich werde es immer wieder tun. Denn: sie sollen ja nicht schneidern lernen. Es geht hier um das einfache Nähen, fast ausschließlich gerade Nähte, keine Abnäher, keine Rundungen, Falten etc. pp. 

Das Konzept des Nähens ist nicht dasselbe wie Schneidern. Wer in der Lage ist mittels einer Nadel und des dazugehörigen Fadens zwei Stücke  Stoff aneinander zu befestigen, der kann nähen. Punkt. DAS lernen tatsächlich schon Grundschüler - war zumindest bei mir so (3. Klasse denke ich). Und ehrlich gesagt sind einige Dinge, die ich für meinen Handarbeitsunterricht in der Grundschule genäht habe schon schwieriger als jedes meiner Mittelalterkleider. Gott, ich habe Klamotten für meine Barbies genäht! Erstens futzig klein, zweitens so richtig mit Kragen und Abnähern, damit Barbies unrealistische Oberweite reingepasst hat und es nicht zur Kollektion 'Sack' gehört. Aber ich schweife schon wieder ab.

Und wenn man ihnen - nicht unbedingt glaubhaft, wenn ich mir den Ton etc. bedenke - vermittelt hat, dass es nicht soooo schwierig ist, dann haben sie alle keine Zeit dafür. 
Weil es auch so schrecklich lange dauert. Ich meien, Moooonate. Und das am Stück. Da ist gerade so Essen und Schlafen mitinbegriffen. Und weil wir alle Arbeiten müssen geht das natürlich nicht und überhaupt, ich hätte meine Klamotten gerne gestern!
Jep... ich mache mich immer noch lustig über sie.

Entscheiden wir uns doch, ob ich kein Geld oder keine Zeit habe. Eigentlich wollte ich gerade schreiben, wenn ich beides nicht habe, ist Mittelalter das falsche Hobby. Nein, du brauchst wirklich beides. Nicht unbedingt gleichzeitig....  

Nope, keine Lust wäre wohl richtiger. Natürlich ist es Aufwand. Deutlich mehr Aufwand, als einfach irgendwo im Internet ein Fantasykleidchen anzuklicken, den überteuerten Preis elektronisch zu bezahlen und es vermutlich spätestens zwei Tage später schon anziehen zu können. Klar, das sehe ich ein. Aber natürlich sagt das keiner. Keiner würde einfach so sagen, "hey Leute, danke für den Hinweis, aber ich hätte gerne eine beuqemere Alternative, weil, ich bin halt faul."

Ich habe mal annodazumal eine Anleitung für die neuen Mitglieder der Terra geschrieben. Die ist schon viel zu umfangreich und lässt das ganze zu kompliziert aussehen. Es ist wirklich, wirklich simpel. Rechtecke und Dreiecke. mehr ist es nicht.Gerade Linien (bis auf den Kragen ^.^).

Ich persönlich nähe inzwischen alles per Hand. Ich habe zwei Nähmaschine wohl gemerkt. Und das Handnähen liegt nicht daran, (jedenfalls nicht ausschließlich) dass es authentischer ist als das nähen mit der Maschine. Nein, die sind beide nicht in Ordnung und nach kurzer Zeit gehen die Nähte wieder auf. Dann muss ich die wieder Flicken. Und ganz ehrlich, das ist insgesamt mehr Aufwand mit dem Flicken als es gleich 'richtig' zu nähen. Ich habe auch keine Lust so ein Kleid in einem Rutsch zu nähen. Sagt ja auch keiner, dass ich das Kleid an einem Tag fertig kriegen muss. Stattdessen schaue ich dabei meine Serien, oder höre ein Hörbuch etc.. Dann nähe ich eine Naht und versäubere sie, dann hab ich keine Lust mehr. Und wann immer ich Zeit UND Lust habe, nähe ich die zweite Naht, die dritte usw. bis das Kleid halt fertig ist.

Montag, 5. September 2016

Die Gebote

Nein, nicht die 10 Gebote. Ich werde nicht über die Sinnigkeit christlicher Inhalte philosophieren - also keine Angst! Es ist viel, viel schlimmer! Muhahahah

Da ich noch nie wirklich diesbezüglich Gespräche mit anderen Darstellern geführt habe, werde ich unter gar keinen Umständen behaupten, dass dies eine allgemeine Weisheit sei oder auch nur von anderen so ähnlich in die Richtung gedacht wird (meine Version eines Disclaimers XD).
Für mich persönlich gibt es so etwas wie die ungeschriebenen Gebote des Hobbies. Ich habe dafür kürzlich extra das Label Re-enactment Gebot eingeführt, welches ich nutzen will, wann immer ich mich auf diese beziehe, oder wenn sich ein neues Gebot herauskristallisiert. Dabei gibt es natürlich unterschiedliche Bereiche auf die sich meine Maximen beziehen. Den Transport, die Herstellung, die Nutzung, Kosten, usw. entsprechend könnten die etwas weitgestreut erscheinen oder nicht unbedingt in einem direkten Zusammenhang stehen (sowas verwirrt Leute ja schon mal.).

Also, wer sich im folgenden wiederfindet, kann mir ja einen Daumen hoch geben, vielleicht bin ich da ja nicht alleine ^.^

  • Wenn du es nicht alleine tragen kannst, ist es nicht lagertauglich.
  • Keine offensichtlichen modernen Sachen offen sichtbar lassen. (Das schließt Flaschen, Müll, Schlüssel, Handy etc. ein.)
  • Wenn es gegen historisch korrekte Alternativen ausgetauscht werden kann, hat es im Lager nichts zu suchen! (Kunststoff-, Bambus-, Glas- oder Porzelanschüsseln, Laternen mit Glasscheiben, Bierbänke usw.)
  • Wenn die historisch korrekte Alternative den finanziellen Rahmen sprengt, kann man Kompromisse machen. (Keine Dauerlösung - sonst kann man das Hobby gleich aufgeben und einfach nur campen gehen)
  • Wenn man eine Besucherfrage nicht guten Gewissens richtig beantworten kann, soll man das zugeben. Besucher werden nicht mit Klisches, Halbwissen oder Lügen gefüttert!!!! (Nach dem Motto: Wer keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten)
  • Andere Gruppen sind andere Gruppen. Sie haben ihre eigenen Standards, auch wenn es einem nicht so vorkommt. Meistens hat man eh nicht dasselbe Hobby. 
  • Es gibt Ambientecamper, GroMis (Grob Mittelalter), Mittelalterdarsteller, Living History Darsteller, Re-enactor, A-Päbste und die ambitionierten Zwischenstufen. Jeder betreibt ein eigenes Hobby. Leider wissen viele nicht welches Hobby sie eigentlich betreiben.
  • Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Alles ist austauschbar. Die Ausrüstung ist NIEMALS fertig oder vollständig. NIEMALS. Es geht immer noch besser.
  • Nicht am falschen Ende sparen! Lieber einmal Geld in die Hand nehmen, als irgendwelchen Fantasy Quatsch zu kaufen (Gewandung, Keramik, Zelt etc.)
  • Eigenes (angelesenes) Wissen schlägt Hörensagen und 'Allgemeinwissen' immer. Im Zweifelsfall immer nachfragen wo jemand gelesen hat, was er gerade sagt. Das Blog von XYZ, YouTube etc. sind keine stichhaltigen Quellen. Wikipedia ist auch nur eingeschränkt vertrauenswürdig.
  • Re-enactment bedeutet soviel wie wiederholen, nachspielen; living history = lebendige Geschichte. Geschichte, so wie es war, nicht wie wir es gern hätten.
  • Alles ist möglich. Es scheitert nur an den eigenen Prioritäten. Will ich die Zeit investieren? Will ich das Geld investieren? Vieles kann günstig(er) selbst gemacht werden. Der Wille muss aber da sein.
  • Es ist durchaus möglich sich für eine Veranstaltung zumindest mit zeitgemäßen Lebensmitteln zu ernähren. Es müssen nicht ausschließlich überlieferte Rezepte sein, die sind sowieso nur in Ausnahmefällen überliefert.
  • Kartoffeln, Paprika, Tomaten & Co. haben nichts auf dem Tisch zu suchen. Man muss den Ambientecampern auch ihre Niche lassen.
  •  IKEA = Idioten kaufen einfach alles
  • Hollywood versucht nicht mal Mittelalter in irgendeiner Form darzustellen, also zählt kein Film als Quelle. 
  • Angaben irgendwelcher Online Shops sind mit Vorsicht zu genießen. Nicht in allem wo Mittelalter drauf steht ist auch Mittelalter drin.
Und es werden definitiv noch mehr ^.^;

Jetzt erwarte ich natürlich den allgemeinen Aufschrei, ich böse, arrogante ... A-Päbstin, halte mich für was besseres und überhaupt, was für eine Doppelmoral ich denn praktiziere. Vielen Dank an dieser Stelle für das bestenfalls Überfliegen meiner 'Gebote'. Weder richtig gelesen, noch verstanden, was ich da überhaupt geschrieben habe.

Für mich ist das Hobby ein steter Fortschritt. Verbesserung ist das Ziel, denn Perfektion ist kaum möglich - schließlich  hat man ja noch sein richtiges Leben, wo man das Geld verdienen muss, dasmit man sich den Spaß leisten kann.

Für einige sind Bezeichnungen wie Ambientecamper, GroMi etc. Beleidigungen. Aber warum? Wenn man doch selbst schon sagt, man möchte nicht authentisch sein in bestimmten Bereichen und das auch nie sein wird, hat man sich doch selbst schon beantwortet, dass man in diesem Bereich eben KEIN Mittelalter (ganz grob) macht. Ist ja nichts falsches dran. Der Kölner sagt "Jedem Tierchen sein Pläsierchen". Alle sollten diesbezüglich etwas entspannter werden. Alle machen irgendwie Mittelalter, aber wir machen eben nicht dasselbe, manchmal nicht mal das gleiche. Und keiner macht etwas besser oder schlechter als ein anderer, denn sonst vergleicht man Äpfel mit Birnen.

Verkauft mir bloß keine Steckstühle, Glaslaternen und Bundschuhe als hochmittelalterliche Gegenstände. Da hört dann die Toleranz auf, weil es einfach falsch ist. Und um Gottes Willen, seid sparsamer mit dem Wort authentisch. Vor allem, wenn ihr all euer Wissen von dritten oder aus dem Internet habt, solltet ihr eher leise treten, denn so oder so kann da jeder erzählen was er will. Bücher beißen nicht.

Freitag, 2. September 2016

Verarbeitung von Rohwolle I.: Anschaffung, Waschen und andere Probleme

Es war einmal vor langer Zeit, da habe ich Rohwolle auf eBay ersteigert. Und wenn ich Rohwolle meine, meine ich unbehandelte Wolle direkt vom Schaf. Noch mit dem ganzen Gras, Dreck, Wollfett etc. im Vlies. Ich habe mir das wirklich leicht vorgestellt. Ein bisschen auswaschen, zurechtzupfen und dann verspinnen... - mal davon abgesehen, dass ich eher schlecht als recht spinne, entsprechend nicht sonderlich schnell bin und ewig bräuchte um nennenswert brauchbare Mengen Garn herzustellen....

Aber das Waschen war schon schwieriger als gedacht. Wolle verfilzt so unfassbar schnell. Meine Experimente waren da nicht sonderlich erfolgreich. Entsprechend steht der Karton seit vier Jahren oder so rum. Es gab in meinen ersten gewaschenen Portionen Wolle schon eine Motteninvasion. Dass ich aus diesem Vlies bisher nichts gemacht habe, lässt sich wohl unschwer herauslesen, oder? Irgendwann wollte ich es noch mal versuchen die Wolle zu waschen, nachdem ich eine andere Mehtode auf YouTube gefunden habe - oder sagen wir andere Tipps und Tricks - aber ich fand auch heraus, dass das Wollfett polymerisiert - dass bedeutet, es wird fest, also noch schwerer rauszuwaschen.
Fuck you! Dachte ich mir und habe diese Wolle als Füllmaterial für zukünftige Kissen u.ä. designiert. Garn werde ich daraus nicht mehr versuchen zu spinnen.

Was ich aber in meinen Recherchen auch herausfand, war, dass man die Wolle vorm Verspinnen auch noch kämmen muss. Ich meine klar, die leicht angefilzte Wolle wieder schon fluffig machen, das schien mir logisch. Aber bisher habe ich nur mit Kammzügen oder Wolle im Kardenband gesponnen - gekauft versteht sich. Das ging alles wunderbar und ich habe da ehrlich gesagt nicht näher drüber nachgedacht... Da sieht man, wie viel Stadtmensch jeder von uns schon ist, dass keiner mehr weiß, wie viel Arbeit eigentlich in irgendwas steckt.
Das Kämmen ist wieder so eine Sache. Ich habe weder Wollkämme, noch diese Karden / Kardätschen. Jedenfalls nicht die Varianten, die für die Wollverarbeitung nötig sind. Und natürlich bin ich bisher zu geizig gewesen mir das eine oder andere zu kaufen. Aber man kann ja vieles selber machen - wenn man denn mal macht. Im Winter. Kurz vor Ostern ist noch Winter, oder? Und bei dem Sommer 2016 könnte man meinen, dass bis zu den paar heißen Tagen, die wir Ende August hatten auch vorher mehr oder weniger noch Winter war...