Montag, 30. Mai 2016

Aus ein paar Metern Leinen.... (Fotos)

Wenn ich es recht betrachte, ist Leinen ein sehr vielseitiges Material. Es ist gut geeignet für Kleidung, als Bezug für Kissen, Decken, oder Matratzen. Es ist aber auch robust genug um einen Sack oder Beutel daraus zu nähen, der einiges an Gewicht hält. Oder Gurte für Kiepen.
Für Kopfbedeckungen ist Leinen auch immer erste Wahl, da es ein gutes Klima hält und gleichzeitig pflegeleicht beim Waschen ist.
Aber auch Handtücher oder Geschirrtücher aus Leinen profitieren von den Wascheigenschaften.

Und wie der Zufall es so will, hatte ich noch etliche Meter naturfarbenes Leinen in meiner Stofftruhe.

Angefangen habe ich mit einer neuen Kopfbedeckung. Für meine einfache Darstellung wollte ich was anderes als einen Schleier und der Wimpel ist mit der Windung unterm Kinn auch schon irgendwie zu fein. Dann noch das gebleichte Leinen - zugegeben, sauber ist anders :P
Ich habe mich an die Anleitung in 'Kleidung des Mittelalters selbst anfertigen - Kopfbedeckungen für Mann und Frau' gehalten für meine Haube. Allerdings ist das ganze irgenwie etwas groß geraten finde ich. Und die Kordel finde ich wiederum etwas kurz, die werde ich wohl 'verlängern'. Aus Jux habe ich mir die Haube mal vor den Bauch gehalten. Würde auch als Schürze gut doppeln.


Dann ein neues Unterkleid für meineeinfache Darstellung. Ich habe eigentlich nur ein einziges Unterkleid, was tragbar ist, denn das andere ist doch deutlich zu groß geraten. Dieses eine ist aber mein Lehrstück gewesen, also ein Flickwerk an Improvisationskunst sondergleichen. Angefangen zu nähen hab ich es 2005, fertig und das erste Mal getargen habe ich es 2009. Also nach 7 Jahre sollte es wirklich kein Problem sein mal eben ein vernünftiges neues Unterkleid zu nähen. Lang genug aufgeschoben habe ich es ja. Und dann habe ich spontan, während ich eigentlich am telefonieren war, angefangen ein neues Unterkleid zuzuschneiden... hat sich fast von selbst genäht. Bin ich auch recht zufrieden mit. Die Ärmel sind ggf. etwas weit am Handgelenk, aber das ist besser als zu eng, da müsste ich wieder rumflicken und hätte letztlich nichts gewonnen.

Beim Packen für die Belebung der Burg Nideggen ist mir dann aufgefallen, dass der Korb für die Lebensmittel schon mit Getränken voll ist. Aber hey, Nur die Äpfel, Birnen, Möhren, Pflaumen und das Brot haben nicht mehr rein gepasst. Und ich dachte mir: Warum eigentlich nicht das Obst in nem Sack / Beutel transportieren? So abwegig schien mir das nicht zu sein. Der Sack ist etwas größer als ein Mehrwegeinkaufsbeutel und hat keinen Henkel / Trageschlaufen. Die einfachstmögliche Konstruktion eines Rechtecks, dass in der Mitte gefalten wurde und zwei Seiten habe ich zusammengenäht, so dass nur eine Seite offen blieb. Beutel halt.

Dabei sah es schon so fast wie ein Kissenbezug aus. Und warum nicht? Wenn ich mein Zelt öffnen möchte, ist der rote Baumwollbezug sicher nicht so der Brüller. Dann habe ich also noch einen Kissenbezug genäht. Zugegeben, das Kissen, welches zukünftig darin stecken wird, ist definitiv kein authentisches (o= Aber es sieht zumindest nicht aus, als hätte ich es frisch bei IKEA mitgenommen.
Dabei hat sich der 'Hotelverschluss' wie sich das bei Bettwäsche nennt, als nicht so praktisch herausgestellt. Vermutlich hätte ich die beiden Enden weiter überlappen lassen müssen. Eine richtige Schnürung schien mir wirklich lästig beim Abziehen (wobei das vermutlich höchstens einmal im Jahr passieren wird ^.^ - ich weiß, ich bin faul) sehr unpraktisch. Alternativ habe ich zwei Schnüre angenäht, die jweils durch zwei Nestlelöcher geführt werden und dann miteinander verknotet werden. Warum nur vier Netzlelöcher statt... vielen mehr. (Ich sags ja, ich bin faul ^.^;). Auch hier bin ich ziemlich zufrieden.

Und gaaanz am Anfang, da hatte ich aus Reststücken noch kleine Lappen geschnitten. Zwei von dreien sind auch schon gesäumt. Das sollen mal Spüllappen / Waschlappen werden. Außerdem wären noch das ein oder andere Handtuch ganz gut. Das eine, was als Schürze doppelt (nein, nicht die Haube, das Handtuch, dass ich in Goch gesäumt habe) ist was wenig.

Ehrlich gesagt war ich schon am Überlegen, ob ich nicht einen 'Schlafsack' aus Leinen nähen sollte. Ich bin nicht so der Fan davon unter Wolldecken  zu schlafen. Oder direkt auf Fellen. Da wäre so ne Schicht Leinen schon ganz praktisch um den Schweiß zu absorbieren. Aber damit wäre das Aufstehen wieder so lästig kompliziert. Alternativ wäre schlicht ein 'Laaken' für über die Felle und ein Leinen Tuch als Zwischendecke. Nach dem Prinzip war das Bett in Meiland 'gedeckt' (oder wie auch immer das richtig heißt ^^) Aber ich bin gerade etwas unsicher, ob ich noch so viel Leinen über habe. Das wären dann noch etwa vier Meter, die ich bräuchte. Irgendwie zweifle ich da gerade dran.

Hatte auch überlebt, ob nicht ein Surcot aus Leinen auch praktisch wäre. Ist ja dann nichts anderes als ein Leinenkittel um meine Kleider zu schonen / schützen. Aber da brauch ich dann auch noch mal fast 1,5m denke ich.

Sonntag, 22. Mai 2016

Mittelalter Event interrupted )-; (Belebung der Burg Nideggen)

Dieses Wochenende (21.-22.05.216) belebt der Deutsche Ritterconvent die Burg Nideggen. Die Veranstaltung findet unter der Leitung des Convents statt und hat sicherlich einen museale Charakter. Dort werden ausschließlich Darsteller anzutreffen sein, die auch Mitglied im Ritterconvent sind oder im engen Kontakt mit ihm stehen. D.h. keine Zweihänder schwingenden GroMi Statisten im Schottenrock und Piratenhemd, die auf afrikanischen Gebärstühlen Met aus ihrem Horn schlürfen, keine Händler, die den 'Touris' Geld für irgendwelchen Schund aus den Rippen leiern, keinen Herold, der einem die Ohren mit Marktsprech vergewaltigt.... dafür sehr engagierte Darsteller, die durch die Bank nett sind und mit denen man sich wunderbar austauschen kann. Kurz gesagt: die ideale Veranstaltung.
Der Flyer inklusive Programm


Und wo bin ich? Zuhause! Aber nicht genug, die Umstände sind einfach zu haarsträubenden, als dass man es für wahr halten kann.

Grundvoraussetzung ist für mich um an irgendeiner Veranstaltung teilnehmen zu können, dass ich Urlaub bekomme. Und ich war gründlich und habe schon im Dezember meinen Urlaub für all meine geplanten Veranstaltungen eingereicht und auch alles bewilligt bekommen. An dieser Front war also alles klar.

Meine zwei Katzen und das Pferd habe ich für die Zeit auch versorgt, auch hier kein Problem.

Ich hatte sogar frühzeitig schon ein neues Unterkleid genäht, einen Leinensack für Obst und Gemüse genäht, weil der neue Korb wo die ungekühlten Lebensmittel rein sollten schon mit Getränken voll war. Die Kiste für die Kühlbox - ich nenne sie schon liebevoll Kühlschrank - habe ich wegen eines Denkfehlers bei den Abmessungen nicht zusammen bauen können, aber das hätte ich unter einem Leinentuch verstecken können. Schon ewig habe ich eine Hülle aus Leinen, in der ich früher schon meine Isomatte versteckt habe, bis ich es albern fand, mit dem Schlafsack darauf. Aber nun, mit genug Fellen und Wolldecken und sogar Stroh mit dem ich diese Hülle, ausstopfen wollte um eine richtige (authentische) Matratze zu haben, hätte ich eine vorzeigbare Schlafstätte gehabt. Alles andere, Geschirr und Gewandung habe ich in Körbe getan. Das schien mir für eine landlose einfache Frau am passendsten. Der Plan war, mein Zelt öffnen zu können. Denn es schien mir verschwendeter Platz ein verschlossenes Zelt überhaupt aufzubauen.

Selbst die Wohnung hatte ich auf den letzten Drücker noch vorzeigbar gemacht, damit der Katzensitter keinen Schlag erleidet. ... das Auto war gepackt. Aber das Zusammensuchen und Packen hat sich sehr in die Länge gezogen. Ich war etwas müde ob meines verkorksten Biorhythmus. Aus müde wurde träge, wurde groggy.... Es war wieder viel später als geplant. Die mindestens 65  Minuten Fahrzeit habe ich mir nicht mehr zugetraut und der Gedanke noch das Zelt aufzubauen und das Auto komplett auszuräumen war schon anstrengend,... meine Tante, die kurz vorbei gekommen war sagte schon ich sehe nicht gut aus, dass meine Augen schon ganz verschlafen aussähen und da war ich noch nicht fertig mit dem Beladen des Autos.
Als ich dann fertig war, war ich schon so fertig, dass ich nicht mal mehr gegessen habe. Einmal kurz auf dem Bett ausgestreckt und zack war es nach acht. Also dachte ich mir, gut, dann fahr halt morgen früh. Oh, dieser naive Gedanke! Den Rest der Nacht konnte ich dann nicht schlafen. Erst gegen halb sechs, obwohl ich eigentlich um sieben los fahren wollte. Aber da war ich wieder im selben Zustand wie den Tag zuvor. Zu allem Überfluss meint mein Kreislauf seit dem streiken zu müssen. Meine Augen brennen, mein Kopf tut weh und sendet Explosionswarnungen sobald ich mich dezent anstrenge, also vom Sofa aufstehen zum Beispiel. Krämpfe in den Eingeweiden und die Verdauung steht auf Schnellabfertigung - ich werde da nicht näher ins Detail gehen. Ich glaube ich vertrage keine Möhren mehr. Oder ich habe mir doch wieder was eingefangen.

Wie dem auch sei. Alle Versuche Aufzustehen waren reinste Quälerei und erst gegen späten Nachmittag habe ich es halbwegs geschafft. Aber mein entzündeter Ischias fand das liegen auch nicht gut und nun plagen mich noch die Rückenschmerzen, die ins Bein ziehen. Und weil es so lustig ist, habe ich anscheinend noch irgendwo im Brustwirbelsäulenbereich eine Blockade, denn dieses fiese Stechen, das manchmal selbst das Atmen selbstmörderisch erscheinen lässt, kenne ich nur zu gut.
Ergo, es steht immer noch ein gepacktes Auto vorm Haus und ich habe den größten Teil des Tages dankbarerweise verschlafen.

Aber was wirklich, wirklich ärgerlich ist, schon mehr als ärgerlich, dass ich nicht nur die ideale Veranstaltung verpasse, dass es mir hundeelend dabei geht, ist auch noch die Tatsache, dass man extra für mich Zelte hin und her geschoben h, damit ich auch teilnehmen kann. Die Lagerflächen waren sehr begrenzt und einige haben keinen Platz bekommen. Und ich liege hier flach, kurzfristiger als kurzfristig, und der Platz ist ungenutzt. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich absagen können und jemand anderes hätte meinen Platz bekommen.

Mit so einer anfälligen Gesundheit / Körper brauch ich keine Feinde, die könnten mir das Leben auch nicht schwerer machen als es ist.

Und der ganze Stress im Vorfeld war auch komplett für die Katz. Ich ärgere mich gerade an allen Fronten. Man, ich mühe mich so ab... aber stehe ständig als unzuverlässig da. Da kommt mir schon mal der Gedanke es einfach sein zu lassen.

Montag, 16. Mai 2016

Das letzte Hemd hat keine Taschen, oder: Für alles gibt es einen Depp der es kauft

Ich bin immer wieder bestürzt, wenn ich sehe, was man so an Geld ausgeben kann für seine Ausrüstung. Gerade bei der Gewandung muss ich mir da wirklich oft an den Kopf fassen (im Fachjargon Facepalm). Hier ist nicht die Rede von den Panesamt Kleidchen mit glitzernder Plastikgoldborte und Satin Schnüren aus Polyester, am besten noch zweifarbig. Oder den allseits beliebten Baumwollpiratenhemden.

Nein, wirklich schon Stücke aus dem richtigen Material, Meinen Wolle und meinetwegen auch noch Seide. Was da für Preise verlangt werden! Jedes Mal denke ich mir: wenn das den Besitzer wechselt, dann solltest du auch anfangen Gewandung zu.fertigen und zu verkaufen. Ernsthaft!

Mit der Maschine genäht, keine Pflanzenfärbung und 160€ für ne Männer Tunika. Dass sind knapp 50€ Materialkosten und 3h Aufwand, wenn ich noch von Hand die Nächte verwundere. Das macht nen Stundenlohn von 30€. Alter, da könnte ich gut von Leben. Damit könnte ich mein Einkommen verdoppeln ^.^;

Und das Repertoire an solchen Dingen, für die meiner bescheidenen Meinung nach gerade zu unverschämte Preise verlangt werden, ist riesig. Nicht mal so die aufwändigen Sachen, oder immens teure Stoffe wie golddurchwirkter Seidenbrokat nach historischen Mustern gewebt oder so.

Verdammte Geschirrtücher aus Leinen mit der Maschine genäht! Bundhauben, .... was weiß ich. Ich bin bestürzt ob dieser Dreistigkeit und der offensichtlichen Bereitschaft mit der andere diese Preise zahlen. Natürlich gibt es unbegabte, oder solche, die keine Zeit haben sich selbst mit der Fertigung ihrer Ausrüstung zu befassen. ABER deswegen muss man doch nicht gleich das Geld mit beiden Händen raus werfen...