Dienstag, 21. Juni 2016

Lagerresümee: Brandenburgfest 2016 (Fotos)

Am vergangenen Wochenende (19. + 19.06.2016) fand das Brandenburgfest auf der Burgruine Brandenburg in Thüringen statt. Es war mein erstes Mal auf dem Brandenburgfest und das erste Mal, dass ich selbst eine so weite Strecke mit dem gepackten Auto fahren musste. Aber das hat ganz gut geklappt.

Da ich die letzten beiden Veranstaltungen ob meines mieserablen Gesamtgesundheitszustandes sehr kurzfristig absagen musste, und sich das ja auch in der Zwischenzeit nicht nennenswert gebessert hatte, war ja mein Wohnzimmer noch immer voll mit meiner gesammelten Mittelalterausrüstung. Ja, mein Wohnzimmer ist recht groß und kann die Menge, die ja zugegeben auch noch in mein kleines Auto passen muss, aufnehmen. Und ja, für Außenstehende muss das nach nem richtigen Messihaushalt aussehen, wenn überall Kisten und Körbe gestapelt rumstehen... machste aber nix, wenn de dich nicht schmerzfrei bewegen kannst um das alles wegzuräumen. Und ne Woche vor ner Veranstaltung fange ich dann auch wieder nicht an alles wegzuräumen, wenn ich es dann 5 Tage später wieder alles hoch holen muss - so bequem bin ich dann schon.
Aber, zumindest meine Rückenschmerzen hatte ich soweit in den Griff bekommen, dass ich mir ohne Bedenken das Be- und Entladen des Autos zugetraut habe und der Gedanke auf dem Boden zu schlafen mich auch nicht geschreckt hat. War fast wie eine Wunderheilung XD

Also, mit den sonstigen Vorbereitungen, die mehr mit meiner Abwesenheit als mit Mittelalter zutun hatten, konnte ich leider nicht Donnerstag laden, wie ich es eigentlich erhofft hatte. Dann hab ich mir am Freitag einen zurecht gepuzzelt und irgendwie wollte es nicht so recht passen in das kleine Auto. Man bedenke, ich hatte doch alles schon mal drin! Ich wusste, dass es passt. Aber irgendwann war alles verstaut. Also, duschen, essen, Abfahrt. Essen?? Ja, mal wieder das frühstück rausgezögert und alles lief mal wieder nicht rund. Entsprechend bin ich nicht nur später losgefahren als ich wollte, ich war noch später losgekommen als ich eigentlich angekommen sein wollte T_T. Sowas ist natürlich frustrierend sonder gleichen.
Aber irgendwann rollte ich endlich. Die Fahrt verlief auch ziemlich reibungslos. Nicht einen Stau, trotz einiger Baustellen unterwegs. Die Strecken, die man wegen den Baustellen 80 oder gar 60 fahren sollte, waren trotzdem flüssig passierbar. Ich habe die meiste Zeit der Fahrt sowieso am Telefon verbracht ^.^ Obwohl sich meine Gesprächspartnerin beschwert hat über den Pfeiffton, den mein Dachgepäckträger von sich gegeben hat. Inzwischen habe ich die vorgesehenen Gummilippen eingesetzt und hoffe darauf, dass der Pfeiffton beim nächsten Einsatz nicht mehr (so schlimm) zu hören sein wird. Mit der Gummilippe wird aber auch das Montieren demnächst einfacher, denke ich, da ich nicht mehr darauf achten muss, dass sie auf beiden Seiten gleichweit herausstehen. Da ist nun kein Spiel mehr.

Frontansicht meines Zelts - mit gedecktem Frühstückstisch
Am Lagerplatz angekommen, herrschte erst mal Verwunderung. Keiner hatte mit mir gerechnet! Kann ja mal passieren, wenn man gleich zwei Veranstaltungen direkt vorher abgesagt hat T_T Der kurze Moment des Schocks und der Gedanke "Völlig umsonst Tetris gespielt. Völlig umsonst 300km gefahren" war aber schnell überwunden, als man gleich mit mir auf die Jagd nach einem Stellplatz für mein Zelt ging. Gleich hinter dem Lager des Kerns des deutschen Ritterconvents, beim Thüringischen Ritterbund (die ja auch zum Ritterconvent gehören und somit keine Fremden waren) war noch wirklich ausreichend viel Platz um mich dort auszubreiten. Und wie viele liebe Menschen mit angepackt haben und beim Ausladen und vor allem beim Zeltaufbau geholfen haben! Das Zelt stand rasend schnell. Gerade meine Nachbarn vom Thüringischen Ritterbund haben wirklich tatkräftig mitangepackt. Da kam ich mir schon fast überflüssig vor >.<




Linke Seite des Zelts - mein Bett und so
Erst als es ans Schlafen ging, ist mir jedoch bewusst geworden, wie stark die Neigung des Untergrunds wirklich war. Klar, dass es nicht eben war, war mir gleich bewusst, aber beim Schlafen war es echt anstrengend. Zumal ich dieses Mal das Feldbett Zuhause gelassen hatte. Aber selbst mit Feldbett hätte ich vermutlich ordentlich unterlegen müssen um nicht vom Feldbett zu rollen. In der zweiten Nacht hatte ich dann meine Ausrichtung von quer zum 'Abhang' zu senkrecht geändert, in der Hoffnung dann nicht so leicht zu rollen. Aber weit gefehlt! Denn auch so gab es noch ne Neigung quasi diagonal. Plus, ich bin samt Fell und allem einfach mit den Füßen zuerst Richtung Abhang gerutscht. Das ein oder andere Mal war ich kurz davor mit den Füßen unter der Zeltplane hervorzuschauen T_T Das ist natürlich anstrengend, da ich was sowas angeht dann doch einen sehr leichten Schlaf habe und entsprechend sehr oft nachts meine Position anpassen musste - sprich, wieder hochrutschen.
Rechte Seite des Zelts - Essen, Geschirr und so

Einige andere beklagten sich, dass sie von allerlei Geräuschen wachgehalten wurden. U.a. einem weinendem Baby. Aber ganz ehrlich, da ich ja mehr tagsüber schlafe als nachts, bin ich was das angeht echt abgehärtet und habe das nicht mal wahrgenommen. Alles eine Frage der Übung.

Und da war ich sooo motiviert. Und ich dachte, yay, da bist du aber echt fit zur Abwechslung! Und dann kam der Samstag Morgen. Es ging eigentlich. Gemächlich habe ich mich erhoben. Endlich mein Zelt auf- und umgeräumt. Alles so weit versteckt, sodass das Zelt wirklich aufbleiben konnte. Danach habe ich mich zu den sanitären Einrichtungen begeben, die doch gefühlt weit weg waren und anschließend noch in aller Seelenruhe gefrühstückt, bis ich mich auch mal der Menschheit und allen mir bekannten Teilnehmern gezeigt habe. Aber schon da ist aufgefallen, dass ich irgendwie so still war. Ich war einfach furchtbar platt. Gar nicht mal wirklich müde - denke ich - aber einfach so ohne Energie. Teer im Kopf und alles war so schwerfällig. Der Moment, wo Atmen schon eine bewusste Anstrengung ist und man zu mehr gar nicht fähig ist. Ich wollte dann nur eben die Reste meines Frühstücks wegräumen und bin dann fast über meiner Schlafstatt zusammengebrochen. Nur mal kurz hinlegen... und weg war ich. Es war nicht mal richtiger Schlaf. Eher so ne Teilbewusstlosigkeit. So habe ich dann das meiste des Samstags verbracht, insgesamt bestimmt 5h oder länger. Als ich dann gegen spätem Nachmittag / frühem Abend wieder unter Menschen kam, war ich noch nicht richtig fit, aber wenigstens nicht mehr so wachkomatös. Ich hatte fürchterliche Kopfschmerzen, aber was willste machen. Ich gesellte mich an Landgrafens Tafel und schaute den anwesenden beim Essen zu. Man lud mich ein mitzuessen - mal wieder war im Überfluss gekocht worden ^.^ - aber mir war gar nicht nach essen. Als alle dann fertig waren, hat man mir dann doch noch zumindest die Reste des Fleischs serviert. Aber auch mit der vergleichsweise kleinen Portion (war ja nur ein Schälchen Fleisch ohne Beilage, das hätte ich wahrlich nicht geschafft), war ich schon überfordert und war als bald am kämpfen. Dass es sehr lecker war, hat dabei leider nicht geholfen.

Dafür war ich am Sonntag dann doch fit. Ich habe mir die Belagerung der Burg angesehen und für das Turnier habe ich mich sogar flugs umgezoen und mir das Spektakel von der Bühne aus angesehen (Instantzofe ^.^; hat natürlich noch viel Spielraum zur Verbesserung). Da konnte ich natürlich nicht mal eben das Smartphone zücken und Fotos machen. Da bekäme ich aber gehörig den Marsch geblasen und dürfte mich bis auf weiteres nicht mehr blicken lassen ^.^;;;;

Und nach reiflicher Überlegung, ist mir dann bewusst geworden, wenn gegen 18 Uhr erst Veranstaltungsende ist, ich dann anfange mein Gerödel einzupacken und das Zelt abzubauen, dann wäre ich vielleicht gegen 20 Uhr vom Fleck gekommen und wäre mit viel Fantasie noch vor Mitternacht Zuhause angekommen. Insgesamt war ich dagegen im Dunklen die lange Strecke zu fahren und habe dann beschlossen erst am Montag Morgen abzubauen. Später stellte sich auch heraus, dass meine Schätzung um acht schon losfahren zu können sehr optimistisch war, da viele noch am Sonntag abbauen mussten und es sich an den verschiedensten Stellen staute. Ein Lagerteilnehmer kontaktierte seine Töchter per Mobiltelefon und bat sie schon mal alleine (alleine ist relativ, mit dem Ritterconvent um einen herum ist man ja nicht alleine ^.^) das Zelt fertig abzubauen, da es eventuell noch 1,5h (!) dauern könnte, bis er mit dem Auto am Platz ist. Jep.
Der Parkplatz war im nächsten Ort. Zugegeben, die Aktiven mussten ein Stück zu Fuß gehen, aber da der Parkplatz gleich an Wohnhäuser anschloss, fand ich das gar nicht mal so schlecht. Ich habe mir da deutlich weniger Sorgen um mein Auto gemacht, als bei manch anderer Veranstaltung, wo ich als Aktive am ADW parken musste. Nur war eben die Zufahrt zum Gelände schwierig gestaltet. Gegenverkehr war kaum zu bewältigen und mit den noch aufgebauten Lagern war auch die Bewegungs- und Wendefreiheit extrem eingeschränkt. Das war auch eine Form von Tetris, bis jeder irgendwo nah genug an seinem eigenen Lager herangefahren war um nicht sein Gerödel ewig weit tragen zu müssen. Ich muss sagen, da war meine Position in der hintersten Ecke gar nicht soooo schlecht, da ich gleich an den Rettungswegen gelegen war und das Gros des Thüringischen Ritterbundes bereits am Sonntag Abend abgebaut hatten.

Allerdings lief natürlich beim Abbau trotzdem nicht alles rund. Mein Plan war früh abbauen und Laden und gegen Mittag schon wieder Zuhause zu sein, damit ich nachmittags zum Pferd kann. Also stand mein Wecker auf 5:30 Uhr - was auch absolut kein Problem war, da ich noch vorm Wecker wach war. Als ich jedoch raussah, war da Nebel. Also Feuchtigkeit überall. Damit war ja mein Zelt schon mal potentiell nicht trocken. Also hab ich gewartet, mich noch mal hingelegt und als ich später kurz in die Büsche musste - was wirklich eine meiner schlechteren Entscheidungen war, da es dort wirklich wirklich steil abschüssig wurde, das Gras jedoch sehr hoch und alles natürlich mehr nass als feucht, rutschte ich und saß mit dem Hintern im Nass - in meinem Nachthemd. Gut, dass so früh keiner untewegs war ^.^ Das zeigte mir aber nur um so deutlicher, wie nass es war. Also habe ich dann gegen halb acht angefangen im Zelt alles zusammen zu räumen. Dann hab ich alles aus dem Zelt befördert, gefrühstückt und mich dann auf den Weg zu meinem Auto gemacht.

Der Knöchel am Nachmittag
Aber schon beim dritten Teil, der Tischplatte, wurde mir der feuchte Untergrund und die Neigung zum Verhängnis. Ich rutschte, knickte um, fiel, donnerte mir die Tischplatte gegen das Schienbein des anderen Beins und saß mit dem Hintern wieder auf dem nassen Boden. Ich robte mit meinem Hintern auf die Tischplatte, befreite meinen Fuß und legte ihn auf den kühlen, nassen Boden. Ich hatte ja keinen Eimer Wasser oder gar ein Kühlpack bereit um meinen Knöchel zu kühlen. Ich hatte es knacken gehört und ich bin mir aus leidlichen Erfahrungwerten ziemlich sicher, dass da mal wieder ein Band angerissen ist. Hab ja nur schon an jedem Fuß das ganze zwei mal durch. Mitbekommen hat das aber anscheinend niemand, so einsam wie ich ja inzwischen in meinem Eckchen war. Das Schienbein konnte ich mir erst nachmittags ansehen, da die Hosenbeine unten so eng waren, dass ich die Hose nicht hochgenug ziehen konnte, ohne dass es fieß weh tat. Ich hab dann die Tischplatte ins Auto bugsiert und bin noch näher, und vor allem auf ein weniger abfälliges Stück Boden gefahren, um den Rest einzuladen. Das Zelt war aber immer noch nicht trocken. Abwartend hab ich mich dann zum restlichen Ritterconvent gesellt und immer mal wieder ein Auge aufs Zelt gehabt. Nach einer Weile ist mir dann aber der Geduldsfaden gerissen und ich hab das Zelt abgebaut und die Plane in der Sonne ausgebreitet. Die Sonne kam nämlich von de Rückseite, wo jedoch der Schatten des Waldes war und vorn fiel natürlich keine Sonne drauf -.- Am Ende war ich frustriert, weil mein Zelt SO gut imprägniert ist, dass sich die Feuchtigkeit wie beim Lotuseffekt in Perlen gesammelt hat und die brauchten natürlich viel länger als eine dünne Feuchtigkeitsschicht zum Trocknen. Nachdem es ja schon fast Mittag war, hab ich dann angefangen die Perlen mit dem Ärmel meines Shirts trocken zu tupfen bzw. zu verteilen, damit das schneller geht. Abfahren konnte ich dann irgendwann gegen halb zwei >.<


Ich habe dann nicht die schnellste, oder kürzeste Route gewählt, sondern die, die zufällig die A4 runter führte, an der ja der Stall gelegen ist, wo mein Pferdchen logiert. Also kurz vorbei geschaut, ob der Herr noch auf allen 4 steht, ihn ein wenig ans Laufen gebracht und gefüttert, und weiter gen Heimat. Ja, mit dem gepackten Auto stand ich vorm Stall. Nein, ich bin nicht geritten. Ich wäre zwar hoch gekommen, aber ich war nicht so zuversichtlich, was mein Knöchel zu Steigbügeln, Hilfen geben und vor allem Absteigen gesagt hätte.
 Gegen 18;15Uhr war ich dann auch endlich Zuhause. Natürlich hatte es unterwegs angefangen richtig ordentlich zu regnen, weshalb ich dann nur das aller nötigste aus dem Auto geholt habe. Den Rest habe ich dann heute Nachmittag ausgeladen.

Inzwischen ist mein Fuß bzw. Knöchel auch bunt geworden, parallel zur Sohle hat sich ein dunkellila Bluterguss gesammelt und der gesamte Knöchel ist dick. Also auch auf der Innenseite und am Spann. Die Schmerzen halten sich ehrlich gesagt im Rahmen, ich hatte das ganze irgendwie heftiger in Erinnerung. Zugegeben, ich hatte ob meiner möglichen Rückenschmerzen (entzündeter Ischijas und so) nur vorsorglich Diclofenac eingepackt, statt der sonst obligatorischen Ibuprofen, aber ich dachte mir so: Schmerzmittel ist Schmerzmittel, oder? Also hatte ich schon nach dem Unfall eine genommen. Allerdings scheint sich da gar nicht wirklich was am Schmerzempfinden getan zu haben. Der Unterschied mit und ohne war nicht wahrnehmbar. Und so lange ich den Fuß nicht kippe, ist auch alles 'ok'.