Dienstag, 28. April 2015

Die Früchte und Errungenschaften des Ostermarkts Goch 2015 (Foto)

Wie ich ja bereits im Beitrag über den Ostermarkt angedeutet haben könnte, war dies wieder so eine Veranstaltung, für die ich vorher und vor allem auf der Veranstaltung nur am machen und am tun war.

Die fertige Cappa
Zum einen habe ich vorher erst noch einen rohweißen Wollstoff eingefärbt und zu einer Cappa vernäht. Ich muss zugeben, die Zeit wurde langsam knapp, und ich beaubsichtigte als Magd zu gehen und da fehlte mir nun wirklich etwas für das schlechte Wetter, abends etc. - wenn es eben was frischer ist, also fängt man da ne Woche vorher an den Stoff zu färben - ganz klar, oder? (o= Nein, das mit dem Färben war wirklich eine Ausnahme. Den Stoff hatte ich schon 2012 gekauf, aber den Werdegang dieser Cappa hab ich ja schon mal aufgezählt. Jedenfalls saß ich am ersten Abend da und nähte noch fleißig weiter, hatte auch alles bis auf ein kleines Stück zum Wenden geschlossen - und dann ließ sich das Biest nicht wenden! Ich war kurz davor an meinem Verstand zu zweifeln. Das Ende vom Lied war, dass ich die Kapuze wieder aufgetrennt habe,  und sie später durch die Kapuze gewendet habe. Aber meine Wendeversuche haben zur allgemeinen Erheiterung beigetragen. Das Leinenfutter hatte ich bereits zugeschnitten und zusammengenäht, da es ursprünglich für eine andere Cappa gedacht war. Da die Zeit ja, wie gesagt, knapp wurde, habe ich es dann kurzerhand für diese Cappa verwendet. Ich musste nur ein wenig am Schnitt der Kapuze des rosa Stoffs tricksen, damit es über die großzügig bemessene Kapuze des Leinenfutters passte. Die Falten kommen daher, dass die Cappa ein paar Tage in der Tasche war, ehe ich sie fotografiert habe *dumdidum*

Ein Strumpf von der Seite und einmal die Rückansicht
Da, wie im Beitrag über die Darstellung einer Magd schon erwähnt, auch die Strümpfe ein leidiges Thema waren, musste ich auch diese von grundauf neu zuschneiden - was ich etwa ne halbe Stunde vor Abfahrt gemacht habe ^^. Ich muss aber sagen, die Strümpfe sind so super geworden, ich bin wirklich extrem zufrieden wie die geworden sind, wie die sitzen usw. Und entgegen meiner Erwartung, stört die Naht unterm Fuß gar nicht wirklich. Ohne Knieband halten sie natürlich nicht lange oben. Da ich daran nicht gedacht habe, musste ich kurzerhand auf dem Markt ein Lederbändchen kaufen, dass ich dann in der Mitte geteilt habe. Beide Stücke waren gerade so lang genug, um mir die Strümpfe unterm Knie fest zu binden. Demnächst werde ich dann mal ein einfarbiges Band weben und mir zwei kleine Schnallen bestellen, dann habe ich auch standesgemäße Knieriehmen. Die Strümpfe sind aus leichtem, gewalktem wollweißem Wollstoff in Leinwandbindung. Für leicht frische Temperaturen sind sie sicher gut. Bei den abendlichen Temperaturen in Goch habe ich mir aber noch ein paar schnöde Tennissocken drunter gezogen - die haben auch prima die Holzschuhe ausgepolster.

Ich bin bereits dabei mir ein Paar Kniestrümpfe zu nadeln aus oranger / terracotta farbener Wolle. Die Farbe war ziemlich spontan, ich hab nämlich in meinen Wollkorb gegriffen und die erste Kone genommen, die ich zu fassen bekam ^^ Das klappt auch ziemlich gut, muss ich sagen. Der erste Versuch war nicht so gelungen, aber dann hatte ich bald den Bogen raus. Natürlich ist es was blöd, weil die Wolle, die ich habe, sich nicht gut aneinanderfilzen lässt und ich jeden Faden immer anknoten muss, aber das bekomme ich auch noch versteckt. Sie scheinen noch etwas Luft zu haben, aber ggf. könnte ich sie dann mal bei 40° in der Maschine waschen, ohne später ein paar Kindersocken zu haben?!

Selbstgenähte Messerscheide
Außerdem hatte ich ja mein einfaches Messer, dass ja seit eh und je stumpf wie ein Löffel war. Dem habe ich auch eine Scheide gebastelt. Insgesamt muss ich sagen, dass mein Versuch eher ein Konstruktionsfehler war, da der Griff mit der durchgehenden Angel einfach zu schwer ist, im Vergleich zur Schneide. Ich habe mir dann mit taktisch plazierten Knoten beholfen. Auf dem Bild sieht man, dass noch ein weiterer Knoten in dem gelben Band ist. Das liegt daran, dass, nach dem Besuch beim Messerschleifer, das Messer so viel schmäler geworden ist (oder so), dass es mir ständig rausgefallen ist, trotz meines ersten Knoten. Also musste ein weiterer Knoten her. Ich denke, beim nächsten Versuch bin ich klüger und befestige das ganze anders am Gürtel....

Meine Rohhautlaterne
Neben diesen Hauruck-Produkten, habe ich mir auf dem Markt auch noch 4 Sätze á 4 Perlen gekauft um mir ebenfalls so 'Deckel' aus Leinen für Krüge zu nähen. Die Perlen kommen dann mit Quasten an die Ecken als Beschwerung. Außerdem habe ich mir eine Rohhautlaterne gekauft. Die ist echt süß. Bei uns im Lager gab es ja ein paar unterschiedlichster Bauart und mit sehr verschiedenen Dimensionen, aber auch ohne einen Hebemechanismus gefällt mir meine ganz gut. Sie ist nicht so riesig, aber die obere Öffnung ist groß genug, dass ich ohne Not eine Kerze einsetzen kann. Bei einem Exemplar mit Hebemechanismus ist dummerweise der Wachs der Kerze ausgelaufen und hat quasi alles verklebt. An solche Probleme hatte ich vorher gar nicht gedacht. Wie man ohne die Laterne zu beschädigen das wieder löst etc. Es wird sicher gehen, aber ich stelle es mir äußerst umständlich vor.

MEIN Scherenstuhl
Da mich dieses Lager mit meinem Minischemel gelehrt hat, dass eine passende Sitzgelegenheit das A und O sind, habe ich inzwischen auch einen Scherenstuhl bestellt, der auch am vergangenen Freitag beireits bei mir angekommen ist. Als ich ihn ausgepackt hatte, war ich echt überrascht, wie massiv der ist. Von dem Foto des Onlineshops hätte ich das nicht vermutet und auch mein eigenes Bild verschleiert etwas die Dimensionen. Es reicht wohl zu sagen, dass mein Premiumgesäß bequem drauf passt XD. Mein Schemel wird damit zu Beistelltisch degradiert. Als Nachttischchen hat er sich jedenfalls schon bewährt.


Sonntag, 26. April 2015

Resümee: Ostermarkt Kloster Graefenthal (Goch) 4.4.-6.4.2015 (Fotos)

Am Osterwochenende (4.4.-6.4.2015) war es so weit, mein erstes Lager mit Übernachtung mit dem Malleus Paganorum bzw. im größeren Maßstab mit dem Deutschen Ritterconvent auf dem Ostermarkt im Kloster Graefenthal bei Goch.

Da ich immer noch kein eigenes Zelt habe, hat mir ein Mitglied des Malleus netterweise eine Dackelgarage (A-Zelt) geliehen. Das hat auch voll aussgereicht für mich alleine, da ich ja noch keine vorzeigbare Ausstattung habe.

Dummerweise bin ich eine Stunde später erst Zuhause losgekommen als ursprünglich geplant - entsprechend bin ich dem Berufsverkehr in die Falle gegangen. auf der A57 war alle paar Kilometer stockender Verkehr oder diverse Staus im Begriff zu entstehen. Einmal musste ich sogar abfahren und einen Stau umfahren, da wegen eines Unfalls scheinbar nichts mehr ging. Das ganze hat mich noch mal fast eine Stunde gekostet, weshalb ich statt um fünf, letztlich erst um sieben angekommen bin. Aber es war ja noch hell...
Einige Zelte standen auch schon, doch das nette Mitglied, welches mir ein Zelt leihen wollte, ließ auf sich warten. Es wurde dunkel und langsam fing ich an zu befürchten, dass ich möglicherweise die Nacht im Auto verbringen müsste... DENN: Wir sind Donnerstag angereist, und auch der Freitag war noch für den Aufbau vorgesehen. Aber bevor ich die Hoffnung aufgegeben hatte, war er dann doch noch angekommen. Kurz vorher hatte es noch angefangen leicht zu regnen, was meine Begeisterung noch gesteigert hat /ironieoff

Ich muss gestehen, mit so einer Dackelgarage hatte ich persönlich noch keine Berührung und der Aufbau war mir nur in der Theorie bekannt. Dann gleich im Dunklen fröhlich ein mir unbekanntes Zelt aufzubauen war nicht unbedingt was ich mir erhofft hatte... aber bevor ich irgendwelche Bedenken äußern konnte, sprang man mir auch gleich zu Hilfe. Das kleine Zelt war im Handumdrehen aufgebaut.
Ich kann nur wieder betonen, dass der Grad an Hilfsbereitschaft und Initiative wirklich begrüßenswert ist.

Die erste Nacht war fies kalt. Es war so kalt, dass ich wegen kalter Füße nicht schlafen konnte. Erst morgens gegen halb zehn oder so wurden meine Füße ausreichend warm, dass ich noch ein kurzes Nickerchen halten konnte. Und das, obwohl ich ja nicht nur auf zwei Isomatten, sowie zwei Schafsfellen lag, sondern auch noch in einem Schlafsack und darüber noch mit drei Wolldecken zugedeckt war.
In der zweiten Nacht habe ich dann noch meinen Umhang und meine Cappa Über mich und vorallem meine Füße gelegt. Insgesamt war mir ja nicht wirklich kalt, nur die Füße wurden und wurden nicht warm. Doch die zweite Nacht war wohlig warm und auch die angenehmste des ganzen Lagers.
In der dritten Nacht behielt ich die Taktik der zweiten Nacht bei, musste jedoch feststellen, dass das nicht ausreichend war - meine Füße waren gefühlt jedenfalls noch kälter als in der ersten Nacht. Auch die vierte Nacht war recht kalt, aber vielleicht eine Nuance weniger kalt als die dritte.

Am Donnerstag reisten dann noch 2 zweitere Gruppen des Ritterconvents an. Außerdem wurde nicht, sondern gleich zwei Sonnensegel aufgebaut. Das war aber auch bei einer Gruppenstärke von ca. 25 Mann notwendig. Bedenktman, das an die 45 Teilnehmer ursprünglich kommen wollten (wegen der Wetterverhältnisse und insbesondere der Temperaturen dann aber nicht erschienen sind) scheinen mir die zwei riesigen Sonnensegel wieder niedlich. Wenn ich mich recht erinnere war das eine 7m und das andere Sonnensegel 6m lang - wie breit sie waren, kann ich jetzt nicht mehr sagen, aber ich meine, dass sie eher rechteckig waren. Unter den Sonnensegeln wurde eine U-förmige Tafel aufgebaut, an der die verschiedenen Subgruppen gemeinsam gespeist haben.

Es wurde auch eine gemeinsame Kochstelle eingerichtet. Genau genommen war es schon eine eigene kleine Küche. Neben mehreren Feuerschalen mit Gestellen, Haken und Ketten für Kesseln, gab es auch ein Zelt für Geschirr, und ein weiteres für den Proviant. Gleich zwei Küchenzelte wirkt schon ein wenig dekadent, oder? ^_^; Aber es sah toll aus. Dass die klostereigenen Hühner frei rumliefen gab dem ganze noch einen ganz besonderen Charm.
Die Feuerstellen mit freilaufenden Hühnern
Das Foto lässt auch erahnen, dass bei so vielen Zelten, das Ganze ein wahrer Wald an Zeltschnüren war. Da ~20 Mann abgesagt haben (ich weiß nicht, wie viele Zelte diese bewohnt hätten), hatten wir ein wenig Platz. Mit den Leuten, wäre es wirklich eng und zu einem Stolperparkur geworden.

 











Der Blick ins Lager
Der Blick aus dem Lager raus
Und hier mal der Blick, der sich den Besuchern bot, als sie an unserem Lager vorbeischlenderten. Die meisten Zelte sieht man hier allerdings nicht. Beispielsweise alle Zelte, die zur Küche gehören (auf dem Oberen Bild sieht man sie), die von der Gruppen Gericheym 1236 und Amicorum Gratia, sowie das unserer holländischen Gäste, nur ein kleines Eckchen eines Zeltes vom Ritterbund Thüringen und den zwei einfachen Zelten die meine Wenigkeit und ein weiteres Mitglied des Malleus bewohnt haben. Also genau genommen sieht man hier ~1/3 der Zelte... Weil es lustig war, habe ich mich auch in die hinterste Ecke zwischen die Zelte gestellt und von dort ein Foto gemacht

Darüber hinaus habe ich aber keine Fotos gemacht. Einerseits bin ich nicht dazu gekommen, andererseits kommt es mir auch immer komisch vor mit dem Smartphone vorm Gesicht rumzulaufen - ich gebe es ja zu!


Ja, was ich auch zugeben muss, ich bin ja so ein Mensch, der nur langsam auftaut. Je mehr Menschen da sind, desto schwieriger tue ich mich damit meine Niesche zu finden. Man möge mir meine oberflächliche 'Faulheit' verzeihen T_T an sich ist das aber wirklich eher Unsicherheit.

Da dieser Eintrag nun auch schon so lang ist, werde ich die 'Früchte' dieses Lagers separat in einem Eintrag würdigen (o=