Montag, 28. Juni 2010

Accessoires in Handarbeit

Nun, unter Accessoires möchte ich hier alles an Kleinteilen verstehen, Beutelchen, Mützen, Gürtel, Strümpfe... Kleinteile, die vielleicht auf den ersten Blick nicht sofort auffallen, aber letztlich mehr tun als nur das Bild abzurunden. z.B. Schuhe... unter einem langen Kleid, mag man die nicht so oft sehen und in der Priorität der Anschaffung stehen diese wohl für einen Einsteiger entsprechend eher weiter unten, als bsw. das Obergewand oder auch nur die Kopfbedeckung.

Wie schon angekündigt, habe ich mich im Nadelbinden versucht. Die ersten drei Anläufe sind wirklich nicht weit gekommen - nicht mal eine ganze Runde. Ich habe mich mit der praktischen Ausführung äußerst schwer getan. Doch mittlerweile wächst mein Werkstück gut, in fast gleichmäßigen Schlaufen. Für das erste Stück scheint mir das doch gar nicht so schlecht auszusehen. Da ich mich noch nicht mit dem parallelen Arbeiten von z.B. Socken proben wollte, schien mir eine Mütze / Kappe erst mal ratsam. Wenn sie groß genug wird und halbwegs nach etwas aussieht, kann Benni sie evt. haben. Ich muss ja erst mal üben, entsprechend werden jetzt einige Werkstücke produziert, die wohl meinen eigenen Bedarf übersteigen werden. Wenn das gut verläuft, werde ich mir ein paar Strümpfe nadelbinden - hilft hoffentlich gegen Kalte Füße.
Aber als ich mir das Gewebe so ansah, war mir, als müsse es möglich sein auf diese Art auch ein Haarnetz zu produzieren. Auf Dauer möchte ich nicht immer den selben Schleier tragen.
Wobei sich so ein Netz wohl am Einfachsten durch verknoten von Fäden erledigen lässt... hübsch mit Perlen besetzt... (o;

Heute ist auch meine Wolle angekommen, die ich bei eBay erstanden habe. Die Farben waren dunkler als auf den Fotos und so bin ich vielleicht ein wenig enttäuscht. Aber man erkennt immerhin noch welche Farbe welche sein sollte. Das Gelb ist ziemlich dunkel und leuchtet kaum, das Grün geht schon fast ins Oliv und das Weinrot macht seinem Namen alle ehre, denn es ist tief Weinrot. Nur die weiße Wolle hatte wohl nicht so viel Potenzial zum Abweichen.
Überrascht war ich, wie klein die Konen sind. Dass da jeweils zwischen 1800 und 3600m Faden drauf sein sollten, ist im ersten Moment kaum zu glauben. Vielleicht sind auf meiner Leinenkone doch 15km und nicht 1,5km o.O Bei der Wolle habe ich peinlichgenau darauf geachtet, keinerlei Kunstfasern beigemischt zu kaufen.
Gedacht war sie für's Brettchenweben... aber sieht bestimmt auch hübsch fürs Nadelbinden aus. Wobei mir scheint, dass für die Winterausstattung wohl doch dickere Wolle her muss. Vielleicht selbst gesponnen, wer weiß? Einen dickeren Faden zu spinnen, sollte ich doch wohl hinbekommen...

Was ich allerdings mit einiger Bewunderung bei Diu Minnezît in der Galerie gesehen hab, waren nadelgebundene Handschuhe - keine Fäustlinge! Da ich zu der Zeit mich gerade sehr schwer mit der Ausführung getan habe, hatte ich da unglaublichen Respekt vor! Inzwischen sehe ich zwar, wie man das machen könnte, halte mich aber noch nicht für geschickt bzw. geübt genug mich an so etwas heran zu wagen. Man sollte es aber auch nicht gleich am Anfang übertreiben!

Ohweh, die Liste der Kleinteile scheint mir ewig lang!
-Gürtel
-Pilgertasche (für mich & Matthes)
-Strümpfe (genäht)
-Strümpfe (genadelt)
-Haarnetz
-Haube
-Schleier nach Salierart
-Bundhaube (für Matthes)
-Mütze / Kappe (für Benni)
-diverse Borten in rauhen Mengen für weitere Kleider.
-5 Trockentücher
-4 Spüllappen

Und ich denke, den Gürtel werde ich noch mal von neuem anfangen, da ich so unkonzentriert war, ist das Muster ziemlich wild geworden. Zwar ist mir beim schären der Brettchen kein Fehler unterlaufen, jedoch musste ich auf den weißen Rand verzichten, da ich keinen Nerv mehr hatte noch mal etliche Fäden weißer Wolle zuzuschneiden. Was ich aus dem angefangenen Stück mache, weiß ich allerdings noch nicht. Schlecht schaut es auch wieder nicht aus, als dass ich es einfach ohne Reue wegschmeißen würde. Aber bis zum nächsten Lager hätte ich schon gerne einen Gürtel, das macht optisch einfach mehr her.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Lagerresüme: Historisches Stadtfest in Datteln

Es geht hier um das Historische Stadtfest in Datteln (18. - 20.06.2010), ca. 119km von meinem Wohnort entfernt.

Die Vorbereitungen:
Nun, es war wieder eine heiße Vorbereitungsphase und sie hat sich voll auf gelohnt!
Ich war schwer damit beschäftigt mein Kleid etwas präsentabler zu gestalten, aber das konnte man ja hier bereits lesen. Außerdem war ich dabei noch eine Cotta für Götz zu nähen, als auch die Nähte der Klamotten für Matthes, die ich bereits für das letzte Lager genäht hatte, zu versäubern. In einem Anflug von Größenwahn, wollte ich sogar Freitag Mittag noch schnell ein Paar Strümpfe für mich nähen. Aber mit allem drei bin ich nicht fertig geworden. Da aber der Cottaträger bei diesem Lager nicht anwesend sein würde, war dies eher marginal ein Verlust. Bei den Strümpfen habe ich dann irgendwann kapituliert, da ich für so fummelige Angelegenheiten so kurzfristig keinen Nerv mehr hatte. Als wichtigstes bei den anderen Klamotten war vor allem das Versäubern der leinenen Untergewänder, um zu verhindern, dass der Stoff ausfranzt und somit schlicht der Stoff vor der Naht verschwindet, was die Nähte obsolet gemacht hätte.
Neben den Näharbeiten hab ich alle Holzsachen noch mal gespült und geölt (diesmal ohne den Eimer, da wir ja gelernt haben, dass das ein ganz schlechter Plan ist, und dies den Eimer undicht macht - mea culpa, mea maxima culpa!) und ebenfalls meine Schuhe habe ich noch einmal eingeölt.
Da Matthes sich die selben Schuhe bestellt hat, wie ich sie habe, war ich erstaunt, wie unterschiedlich die Qualität war. Bei meinen hatte ich nichts zu meckern, bei Matthes waren recht schnell drei Schlaufen für den schnürenden Lederriemen ausgerissen.

Das Packen war sehr schnell erledigt, könnte wohl aber noch etwas effizienter gestaltet werden.

Wie zu erwarten, gab es einige Probleme beim Transport, die sich aber fast schon von selbst gelöst haben. Leider dadurch, das einige kurzfristig abgesagt haben, aber man soll ja positiv denken...

Das Lager selbst:
Nachdem wir etwas später angekommen waren, als geplant (naja, am Freitag lief das Deutschlandspiel und wir waren effektiv bei Abpfiff noch nicht auf der Autobahn...). In Datteln selbst sind wir mit der Wegbeschreibung von Google Maps nicht so gut klar gekommen, so dass wir schlussendlich doch nach dem Weg gefragt haben und gut ankamen. Unterwegs haben wir aber Matthes inkl. Anhänger am Rand stehen sehen in Gesellschaft eines Polizeiwagens... und wir machten uns schon schwere Sorgen - schließlich hatte er alle Zelten, Tische, Bänke, kurz: das Lager, in seinem Gespann. Es dauerte auch noch ein Weilchen, bis er endlich eintraf. Durch einen Anruf hatte ich zuvor erfahren, weshalb die Polizisten sich so intensiv für das Gespann interessierten: Da hatte jemand vergessen den Hänger zum Tüv zu bringen - vor 4 Monaten! Aber die Ordnungshüter waren sehr milde gestimmt und beließen es bei einem Verwarngeld und ohne Punkt.

Der Aufbau darauf war eigentlich recht effizient. Die Zelte standen recht schnell und mein Vorschlag für die Lageraufteilung wurde angenommen. Aber vermutlich weil es die nächstliegendste Lösung war und alle intuitiv in diese Richtung gedacht haben werden...

Der Veranstalter hat Holz und Stroh gestellt, von welchem wir uns auch sehr zeitnah jeweils holten. Das Holz war allerdings eher eingeschränkt geeignet, insbesondere jenes, dass am Samstag gebracht wurde - das war sicherlich irgendwo 30 Jahre verbaut und vom Sperrmüll aufgelesen o.O Latte, Bretter, Spatenstiele ... Mit dem Stroh streuten wir unsere Schlafzelte aus, das Voratszelt blieb verschont (o; Die Einrichtung eines Voratszelts ist meiner Meinung nach eine gute Sache.

Diesmal fehlte auch nichts (wie z.B. der Baldachim in Bonn, der erst noch gebracht werden musste).

Insbesondere ist es uns gelungen fast das ganze Lager über nur wenige 'moderne' Gegenstände offen stehen zu haben. Die Tafel an sich sah auch ordentlicher aus als bei vorherigen Events.

Bei anderen Gruppen haben wir uns ein paar neue Ideen für die Verbesserung unseres Lagers geholt. Der Ausbau der Feuerstelle war eh schon geplant und ein gutes Beispiel für eine praktische Lösung war beim direkten Nachbarn zu sehen. Aber auch die Gruppe, der wir zu verdanken hatten überhaupt in Datteln zu Gast sein zu dürfen - die Mallbüdels - haben uns zu neuen Ideen inspiriert. Sowohl die Lösung für die Standfestigkeit des Baldachims, als auch das daran befestigte Hängeregal schienen überzeugend.

Den Freitag habe ich bis zum letzten Rest Tageslicht im Lager damit verbracht Matthes Unterhemd zu versäubern und kam so gar nicht dazu mich selbst umzuziehen. Als ich endlich in meine Gewandung geschlüpft war, war es schon schwer am Dämmern.

Die Nächte im Zelt fand ich ausgesprochen kalt, die zweite sogar noch kälter als die erste - aber anscheinend war ich die einzige Frostbeule auf dem gesamten Platz o.O. In der zweiten Nacht waren meine Füße so kalt, dass sie sogar weh getan haben - und das obwohl ich ganz unauthentisch in einem Schlafsack gelegen habe, darüber noch meine beiden Mäntel ausgebreitet hatte...

Nun, diese Erfahrung treibt mich derzeit an das Nadelbinden zu erlernen, da mir die Socken die man so herstellen kann recht warm erscheinen - jedenfalls wärmer, als was ich sonst so an den Füßen trage... (o;

Die Versorgung für das Leibliche Wohl hat auch ganz gut geklappt. Allerdings bin ich schwer dafür, dass wir demnächst zeitiger mit dem Kochen anfangen. Ich möchte nicht erst gegen Mitternacht oder noch später etwas essen -.-. Wir wissen schließlich, dass das Kochen auf dem Feuer u.U. etwas länger dauern kann als auf dem E-Herd. Insbesondere, wenn man in Ermangelung mehrere Kochgefäße die Garvorgänge in Etappen gestalten muss.

Zum Thema Spülen ist positiv zu vermerken, ja es wurde gespült, da wir wie in Bonn unseren großen Spülbottich dabei hatten. Weniger schön war es allerdings, dass das Wasser der Natur der Sache wegen sehr schnell unbrauchbar war - und es nicht gerade einen Ansturm an Freiwilligen gab, die sich darum kümmern wollten. Insbesondere das kurze Umspülen von Bechern, was nun mal notwendig war, da ich nicht in den Genuss gekommen bin meine eigenen zu benutzen, war eine Farce. Obwohl ich klares Wasser aus unserem Trinkwasserkrug einschenkte, schmeckte das Wasser aus dem Becher einfach ... wie Spülwasser -.- ebenso problematisch war meiner Meinung nach dieses Schwammtuch - ganz von seiner offensichtlich fehlenden Historizität abgesehen, hat es auch den Schmutz ganz toll aufgenommen - bis es bis in die letzte Pore voll war und mit einem schmutzigen Spüllappen zu spülen, welcher sich auch nicht mehr reinigen lässt, halte ich nicht gerade für zweckdienlich. Auch dass wir nur ein einziges Trockentuch hatten, hat die Sache nicht wirklich besser gemacht. Diesem Problem werde ich demnächst Abhilfe Schaffen. Ich habe ausgerechnet, aus 1x1,5m Leinen Stoff kann ich 5 Trockentücher und 4 Spüllappen machen - für 6,50€ halte ich das für vertretbar und einen guten Anfang.


  1. Da ich mich langsam an meinem Kleid sattgesehen habe, wird wohl bald das nächste folgen. Aber auch eine wollene Decke zum Schlafen habe ich ins Auge gefasst. Vielleicht mit Leinen gefüttert, das kann ich noch nicht so genau sagen.

Dienstag, 1. Juni 2010

Mission: Kleid aufhübschen 3

Inzwischen habe ich auch den letzten Meter Borte fertig bestickt. Dies bedeutet, dass es an das Einpassen auf den Kleidersaum geht. Ich hoffe, dass 4m genug sein werden (o;

Außerdem habe ich bei meinem Mantelprojekt nun den nächsten Schritt vollbracht. Wie schon mal angedacht, habe ich den Kragen mit dem selben Muster bestickt, wie den meines Kleides bzw. dessen Ärmel. Den Unteren Saum möchte ich dann mit der etwas vergrößerten Variante, wie den Kleidersaum besticken. Wenn das vollbracht ist, kann ich mich daran machen, den Futter Stoff einzunähen.

Aber es sind immer noch genügend Sachen zu nähen. Gestern habe ich auch einen der Jungs vermessen. Langsam wird es Zeit, dass er zu einer Cotta kommt. Der Stoff dafür liegt ja schon seit über einem Monat bei mir rum. Zum Glück ist eine Cotta nicht so aufwändig. Dass sollte in ca. 3h über die Bühne gegangen sein.