Samstag, 10. September 2011

Mittelhochdeutsch 'übersetzen'

Zum gruppeninternen Gebrauch, wollte ich mal ein paar tatsächliche mittelalterliche Lieder zusammentragen. Bisher üben wir uns ja eher an Pfadfinderliedgut.

Die eigentliche Arbeit bei diesem Unterfangen ist ja nicht wirklich das Suchen von geeigneten Liedern - es gibt ja manigfache Mittelalterbands, die auch tatsächlich historisches Liedgut in ihrem Repertoire haben.
Die Herausforderung daran ist ja dazu ebenfalls eine Deutsche Übersetzung zu finden, auf dass jene, die mit Latein und / oder Mittelhochdeutsch nichts anfangen können wenigstens verstehen, um was es geht. Zudem sollte man sich auf eine einheitliche Aussprache der Worte verständigen. Das wird vermutlich noch der schwerste Teil an der ganzen Sache, da es ja schon etwas von der modernen Aussprache abweicht und sehr ungewohnt ist.

Schon nach sehr kurzer Zeit treffe ich auf das nächste Problem. Einige Lieder sind ja recht bekannt, aber das Internet mag mir keine Übersetzung dazu liefern. Damit steht wohl fest, das Internet ist nicht Gott, es ist nicht allwissend!

Grundsätzlich verstehe ich zumindest den groben Inhalt von lateinischen oder mittelhochdeutschen Texten. Und da ich sowohl als auch eigentlich im Rahmen meines Studiums übersetzen können muss, dachte ich, ich könne diesem Problem durch ein wenig persönlichen Einsatz Abhilfe schaffen.
Ich scheitere dagegen am Gebrauch der Wörterbücher. Mittelhochdeutsche Wörterbücher sind noch ein wenig eigener als Lateinische, fürchte ich. Wobei die Printvariante noch etwas hilfreicher ist als die Onlineausgabe, denn diese gibt zumindest besser erkennbar eine Hochdeutsche Bedeutung an. Mir nutzen die vielen Angaben wo ein Wort überall in historischen Texten zu finden ist herzlich wenig, wenn ichd och nur wissen will, ob das Wort in etwa bedeutet, was ich vermute.

Gerade bereitet mir 'slaufen' ein wenig Probleme. In dieser Form finde ich es nirgends im Wörterbuch. Ähnliche Wörter wären sloufen (=schlüpfen) oder soufen (=untertauchen). Ich hätte ja eher auf schlafen oder saufen getippt. Und irgendwie, wenn man nur etwas vorstellungskraft hat, hängt das alles zusammen und ergibt sogar eine komplexe Idee. Man kann unter eine Decke schlüpfen und schlafen. Man kann im Wasser untertauchen und ersaufen. Man kann kann in den Schlaf gleiten und darin untertauchen, in Träumen ertrinken... Klingt jetzt doch irgendwie etwas komisch. Aber ich weiß nicht, wie ich diesen Zusammenhang sonst vermitteln kann. Plus, wenn man gesoffen hat, schläft man unweigerlich XD

Von diesen Semantischen Stolperfallen abgesehen, kämpfe ich auch ein wenig mit der Syntax. Nicht immer ist mir klar, ob das, was ich für das Verb halte, auch tatsächlich das Verb ist. Ob manche Worte als Artikel oder als Adverb in irgendeiner Weise zu gebrauchen sind. Wann Endet ein Satz bzw. wann endet der Gedanke des Satzes (schließlich gibt es keine Interpunktion), so dass ich daraus im Neuhochdeutschen einen Satz bilden kann.
Soll ich am Ende das ganze wörtlich, nach dem Sinn oder 'schön' übersetzen? Wörtlich scheidet vermutlich aus, dann verstehen die meisten es wohl immer noch nicht.

Es ist etwas ernüchternd, dass das mir das so schwer fällt. Eigentlich sollte das ein Selbstläufer sein. Ich sollte vielleicht mal einen Übersetzungskurs in der Uni besuchen... Und tatsächlich etwas üben ^.^ Ich hab mich da immer verleiten lassen von diesem rudimentären Verständnis. Doch sobald ich das jemandem versuche mitzuteilen kommt da nur Gestammel raus, aber keine zusammenhängende Sätze.

Nichts desto trotz werde ich es mal versuchen den Text zu übersetzen. (Vielleicht finde ich ja doch irgendwo eine Übersetzung an der ich es später gegenchecken kann (o= )

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