Samstag, 28. März 2009

II. Trainingsfortschritte - Gedanken über meine Darstellung - Recherchen & anderes

Kleines Inhaltsverzeichnis für diesen Eintrag:
1.) Training (heute)
2.) Darstellung
3.) Bücher / Recherche
4.) Gewandung
5.) Werben williger Interessenten

1.) Heute war das Training mal etwas Besonderes. Nicht nur wegen einem Schauplatzwechsel, verlegt von Lülsdorf nach Frechen und dort doch wesentlich naturnäher als hier. Nein, auch weil wir einen Trainingsgast hatte und dessen Freundin als Zuschauerin. Auch war die Anzahl der weiteren Zuschauer heute wesentlich höher als in Lülsdorf. Desweiteren habe ich mir heute die Ehre gegeben endlich mal mein Kettenhemd anzuziehen.
Ich glaube, dass ich es in den min. 6 Jahren, in denen ich das gute Stück besitze, nicht einmal zu einem Training angehabt habe. Das könnte aber daran liegen, dass ich es damals gekürzt hatte. Viel zu viel gekürzt hatte. Mir kam es damals so unglaublich lang und schwer vor. Doch nun, wo ich es heute anhatte, schien es mir geradezu lächerlich kurz, sowohl am unteren Saum, als auch an den Ärmeln - die auch noch ungleich lang sind o.O Da frage ich mich schon, was habe ich damals bloß dabei gedacht?! Zudem ist dieses Kettenhemd durch unsachgemäße Lagerung im Keller meiner letzten Wohnung nicht mehr so extrem Zink-blinkend und weißt an manchen Stellen sogar schon ein wenig Rost auf. Auch wenn kurzweilig die Sorge bestand, meine Kater könnten etwas damit zutun habe - und dummerweise trat unmittelbar davor jemand in einen Hundehaufen, so dass ich in ärgstem Unglauben mein Kettenhemd beschnüffelte, mit dem Geruch nach Hundekot in der Nase. Das war aber zum Glück nur falscher Alarm. Der Keller war einfach feucht - oder sagen wir zeitweise nass. Hätte ich eigentlich Beschwerde einreichen müssen... Dummes ich. Jedenfalls habe ich dann festgestellt, dass es nicht so anstrengend war mit dem Kettenhemd zu kämpfen und die Kettenhaube, die man mir anschließend noch borgte war auch keine weitere Behinderung. Und der Einhänder kam mir später erstaunlich leicht vor o.O
Mit diesem Trainingsgast kam auch ein wenig Bewegung ins Spiel. Jedoch bestand weiterhin die Waffenknappheit.
3x 1,5-Händer
2x Einhänder
1x Parierdolch
1x Schild
2x Stäbe
Für 6-7 Teilnehmer (derzeit).

2.)Ich hatte ja einige Möglichkeiten durchgespielt. In die nähere Auswahl für die Darstellung kamen dann die Edeldame und alternativ Baderin. Meine Bedenken, dass eine Edeldame vielleicht etwas zu vermessen sei, sind scheinbar unbegründet. Auf meine Anfrage diesbezüglich wurde dieser Vorschlag eher sehr positiv aufgenommen. Damit wäre denn auch eine Entscheidung getroffen. Ich werde dennoch weitere Recherchen anstellen.

3.)Noch ehe die besatgte Entscheidung getroffen war, wollte ich nach eher themenorientierten Büchern schauen. Bei einschlägigen Online - Buchhandelsplatformen stolperte ich dann auch über ein interessantes Buch dass das Zeichen der WBG trug. Da kam mir der Gedanke, ich könne wegen Büchern doch mal bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) schauen, ob die möglicherweise interessante Bücher hätte... Und ob die Bücher hatten! Direkt dort bestellt waren sie auch günstiger als anderswo - aber dennoch noch nicht geschenkt. Etliche Bücher habe ich auch nur in meine Merkliste gesteckt, denn ich kann sie mir gerade einfach nicht leisten.
Die Entscheidung zu bestellen war eher vergleichsweise spontan. Eigentlich davon geleitet eine gewisse Variation rein zu bekommen und mal andersartige Bücher zu bestellen als ich eh schon besitze - und weil ich gerade mehr zur Baderin tendierte.
Diese drei Bücher werden mich fast 80€ kosten, aber dafür ist auch ein Quellenbuch dabei, da will ich nicht meckern.
Bestellt habe ich nun:
- Jankrift, Kay Peter: Krankheit und Heilkunde im Mittelalter (2003).
- Schubert, Ernst: Essen und Trinken im Mittelalter (2006).
- Nonn, Ulrich (Hrsg.): Quellen zur Alltagsgeschichte im Früh- und Hochmittelalter
Erster Teil. Lateinisch und deutsch (2007).
Aber bisher hat sich da wohl noch nichts getan, weder wurde von meinem Konto abgebucht, noch kamen die Bücher bisher hier an. Dafür, dass das dtv Lexikon hier so schnell ankam, ist das nun unwahrscheinlich langsam. Hoffen wir mal dass da nix schiefgelaufen ist.

Außerdem habe ich angefangen 'Alltagsleben im Mittelalter' von Otto Borst zu lesen. Die ersten paar Seiten waren eine quälerei. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mich jetzt einfach an seinen Schreibstil gewöhnt habe, oder ob es besser geworden ist. Aber wie bei dem Titel zu erwarten, ist dieses Buch ein Rundumschlag bisher. Es wird zwar auch beispielhaft auf einzelne Nachweise und damit ja auch Zeiten eingegangen, aber für die Detailrecherche ist dieses Buch nicht unbedingt geeignet. Das sage ich wohlgemerkt nach den ersten 100 von über 600 Seiten. Überhaupt, das war so ein dünnes Taschenbuch, das hatte ich gerade deswegen aus dem Regal gegriffen, da ich es als schnelle Lektüre erwartet hatte - aber ich hatte eher mit vielleicht 200-250 Seiten gerechnet, nicht mit über 600 o.O. Vermutlich hat es damit mehr Seiten als das dickere, thematisch ähnlich gelagerte 'Alltag im Mittelalter' von Ernst Schubert. Das wäre die Alternative zu lesen gewesen - stehen schließlich beide noch ungelesen im Bücherregal. Ja, schon geradezu widersinnig bei so vielen ungelesenen Büchern noch welche zu kaufen... Aber ich besitze auch gerne Bücher (o= Und weglaufen können sie ja - zum Glück - nicht.

4.) Nun, da ich ja einstweilen lieber erst mal recherchieren wollte, ehe ich mich an weiteres Nähen meiner Gewandung mache, muss ich schauen was für Literatur ich dazu finden kann. Das Unterkleid gedeiht aber schön, denn ich habe festgestellt, dass es doch recht spimpel ist abends vorm Fernseher einfach so ein wenig vor sich hin zu nähen. Und meine Stiche werden auch schon immer feiner und gleichmäßiger. Ich denke fast, dass ich das richtige Kleid denn auch mit der Hand nähen werde. Allerdings werde ich vorher noch vernünftiges Garn / Faden dafür auftreiben. Bei dem Unterkleid macht es nun auch nichts mehr, dass ich nur gewöhnlichen Polyesterfaden genommen habe. Denn wie schon erwähnt, ist es eher eine Art Lehrstück und wird wohl auch recht bald ausgetauscht... (so in einer, spätestens zwei Saisons schätze ich...). Sollte es so lange halten, behalte ich es vielleicht als Nachthemd oder so... (o: Der Stoff war schließlich auch nicht geschenkt!

Ich bin noch ein wenig am Grübeln. Nähe ich das spätere Kleid aus dem wollweißen Stoff? Färbe ich ihn vor oder nach dem Nähen noch? Will ich ihn *richtig* färben, mit mittelalterlichen Färbetechniken und Farben? Oder suche ich mir schnöde eins dieser Pülverchen aus und gehe den bequemen Weg?
Oder nähe ich mir ein Kleid aus dem dunkelgrünen Stoff, den ich dereinst mal als Mantelstoff gekauft hatte? oder daraus vielleicht einen Surcot? Oder ein grüßnes Kleid mit einem weißen Surcot?
Zweifelsfrei werde ich meine 'Strümpfe' aus diesem weißen Wollstoff nähen, denn davon habe ich ja knapp 20m (der liegt auf 1,40 oder 1,50m sogar) und mittig sind teilweise leider Webfehler. Aber mittelalterliche Stoffbahnen waren eh viel schmäler als die heutigen.

Was mir natürlich noch fehlt, sind Schuhe. Vielleicht erstehe ich bei eBay günstig eine Lederhaut und mache mir mal ein erstes, vorläufiges Paar und schaue mich dann um, was vll. besser passen täte. Obwohl ich ja allen predige sich erst zu informieren ehe sie Neuanschaffungen machen... Das wäre dann wohl eine taktisch unkluge Vorgehensweise :P
Vielleicht kann man dieses eine englische Buch irgendwo ausleihen, Shoepatterns oder so nennt sich das... wird jedenfalls viel zitiert.

5.) So richtig kann ich das Werben nicht lassen. Aber ich hoffe, ich habe mich etwas eingeschränkt. Eigentlich wollte ich es ja wirklich lassen, denn wo ich lange mit dem Honig wedeln muss, da kann ja gar nicht ausreichend Interesse bestehen. Und warum sollte ich meine Zeit damit vertun mir Lösungen für die faulen und weniger interessierten unter uns zu machen?! Das läuft bei mir immer noch unter 'Helfer-Komplex', auch wenn ich bezweifle, dass ich wirklich damit helfe -.-
Als letzte Maßnahme habe ich angeboten, dass sie sich die Leute selbst einmal anschauen und was die so treiben. Denn meine Meinung bleibt ja subjektiv und ich mag vielleicht auch auf andere Dinge achten als andere.

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