Montag, 6. August 2018

Ritterfest im Landesmuseum Mainz 2018

Am 14. und 15.07. 2018 fand im Landesmuseum Mainz ein (Kinder-)Ritterfest statt. Im Innenhof des Museums gab es viele Stationen, an denen die Kinder aktiv mitmachen konnten.

Mit dem Steckenpferd an einem Turnier teilnehmen um ihre Geschicklichkeit zu beweisen, Hau-den-Ritter (variante von Hau den Lukas), Papierschöpfen, Basteln, mittelalterlichen Märchen lauschen, oder eben bei uns sich als Ritter oder Maid verkleiden, mal mit einem richtigen (Schaukampf-)Schwert auf einen Holzbalken einprügeln oder etwas über das Essen im Mittelalter zu erfahren waren alles Möglichkeiten, wie man die kleinen Knappen und Zofen bei Laune halten konnte, an diesem ausgesprochen warmen Wochenende.

Außerdem haben unsere Ritter noch ein einen Schaukampf vorgeführt und ein kleines Schauspiel dargeboten, welches der Aufhänger für die Kinderritterschlacht war. Ja, wir haben Kinder mit Poolnudel-artigen Schwertatrappen ausgestattet und sie durften dann unsere Ritter verhauen - denn sie mussten ja der guten Fabulix helfen ihre Schatztruhe von unseren frechen Raubrittern zurück zu bekommen!

Diese Veranstaltung findet jedes Jahr im Juli im Landesmuseum statt und wir sind auch schon für die kommenden zwei Jahre gebucht worden. Scheinbar gibt die EU Gelder für Kulturveranstaltungen, die aber an bestimmte Themen geknüpft sind. In diesem Jahr war das Thema für ganz Rheinland-Pfalz Essen und Trinken. Wir haben das natürlich auf Essen (und Trinken) im Mittelalter bezogen. Diese Themenbindung war mir bis zwei Wochen vor der Veranstaltung nicht klar.

Wir haben ewas ähnliches in Ehrenbreitstein im Mai mal ausprobiert, was aber eher holprig in meinen Augen schien. Weil ich ein ewiger Besserwisser bin, habe ich natürlich Vorschläge gehabt, was man da vielleicht anders machen könnte. Irgendwie ist das als eine Freiwilligenmeldung aufgefasst worden - jedenfalls fiel mir unverhofft der Stand rund um's Essen und Trinken im Mittelalter zu. Begründet wurde dies damit, dass ich von allen noch das umfassendste Wissen zum Thema hätte. Mag sein, aber ich mag Vorlaufzeit, ich muss Pläne machen, die ich über den Haufen werfen kann! In nur zwei Wochen, in denen ich natürlich auch noch andere Dinge zutun hatte, als mir nur einen Kopf darüber zu machen, habe ich mir dann viele Mögliche Dinge überlegt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es einfach zu viel war. Quasi drei Anlaufstellen zu einem Thema zu haben, wenn man wirklich den Bereich alleine betreuen muss, ist größenwahnsinnig.

Unsere Kochstelle hatte ich als Anschauungsobjekt gedacht, einen Tisch mit verschiedenen frischen Lebensmitteln war als eine Art Quiz geplant und ein Tisch mit vornehmlich trockenen Lebensmitteln was Erklärbärstation. Das Anschauungsobjekt, für das ich extra Kesselsäge und Topf gekauft hatte, hätte ich auch sein lassen können. Ich bin kaum dazu gekommen da irgendwas zu zu sagen. Da die Kochstelle auch sehr im Hintergrund stand, sind dort auch nur die wirklich kleinen Kinder hin gekommen, die gerade so rumlaufen könenn und für die die meisten Sachen noch zu schwierig sind, die aber schon mal mit nem Holzlöffel wild in einem Topf rühren können. Da es nun so gekommen ist, bin ich natürlich schon etwas froh, dass Ilja doch keinen Grappen vorrätig hatte - ich bin mir nicht sicher, ob er die Veranstaltung überlebt hätte. Wirklich beaufsichtigen konnte ich die Kochstelle nämlich nicht.

Meine beiden Tische und die Kochstelle direkt hinter mir.

Hauptsächlich bin ich also zwischen die beiden Tischen gependelt, wo ich entweder etwas erzählt habe über die allgemeine Essenssituation, Haltbarkeit und Haltbarmachung von Lebensmitteln, so wie welche Lebensmittel im Mittelalter schon vorhanden waren in unseren Breitengraden, oder rüber gependelt bin und den Kindern (eher den Eltern) erklärt habe, wie das Quiz funktioniert. In einer großen Molle hatte ich verschiedene Gemüse und Obst und davor waren zwei kleinere Mollen. Die Kinder sollten da raten, welches der Lebensmittel es im Mittelalter bei uns schon gab, und welche wir erst später kennen gelernt haben. Ok, irgendwann hieß es nur noch, welche Sachen davon hat der Ritter schon gegessen? Aber hey, die kleinen haben es größtenteils hinbekommen. Manche haben richtig gut geraten, andere haben einfach sehr gut aufgepasst, wenn ich das Quiz aufgelöst habe und den Familien noch was zu den einzelnen Lebensmitteln erzählt habe. Während dann ein Kind oder manchmal auch zwei oder drei im Team die Lebensmittel sortiert haben - ich habe extra was gemacht, was sie tatsächlich anfassen durften - habe ich am Nachbartisch wieder erklärt warum da nur getrocknete Erbsen, Bohnen, Linsen, Hirse, Dinkel etc. zu sehen ist und keine Milch- oder Fleischprodukte.
 Irgendwann fing der Vortrag dann so an "Könnt ihr euch vorstellen, warum hier nur trockene Lebensmittel sind? Wir haben im Mittelalter ein großes Problem, denn wir haben keinen Kühlschrank und schon mal gar keinen Gefrierschrank. Den Großteil unserer Lebensmittel haben wir im Herbst, aber nicht alles hält sich ein ganzes Jahr. Man kann eine Erdmiete anlegen, dass ist ein Loch im Boden, abgedeckt mit Brettern und einer Schicht Erde und der Grasnarbe, fast schon ein Kühlschrank, oder wenn man Glück hat, hat man einen Keller, aber der reicht auch nicht bis in den Sommer hinein. Wir können bestimmte Lebensmittel trocknen, räuchern, salzen oder sauer einlegen um sie haltbar zu machen... " Dann durften die Leute mal raten oder fragen was überhaupt in den Schälchen ist, an den Gewürzen riechen etc..

Dann liefen da noch Leute vom Fernsehen rum und tatsächlich habe ich in dem kurzen Beitrag für das Regionalprogramm sozusagen eine Sprechrolle. Ich bin mir ziemlich sicher, dass denen egal ist, was ich da erzählt habe, hauptsache man tut es mit genügend Überzeugung *lach*



Und hier noch ein Video von 2017

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