Montag, 27. Februar 2012

Bewunderung und Bedauern: die Homepage einer anderen MA Gruppe

Gerade bin ich zufällig über die Seite einer anderen Mittelaltergruppe (Sælde und êre) gestolpert. Da wir auch anstreben unsere Homepage in näherer Zukunft ein wenig zu füllen, kam ich nicht umhin gewisse Vergleiche zu ziehen. Die grundsätzliche Aufmachung der Seite möchte ich nicht näher kommentieren. Mir geht es gerade viel mehr um den Inhalt.

Ich bin zum einen positiv überrascht, dass diese Gruppe sich auch so intensiv mit dem Mittelhochdeutschen und der mittelhochdeutschen Literatur auseinandersetzt. Selbst wenn dieser Bereich allein nur einem einzigen Mitglied zu verdanken ist, so finde ich es dennoch (gerade deshalb?) beachtlich. Man hat sich ja schon deutlich damit auseinandergesetzt.
Was ich allerdings in diesem Zusammenhang nicht verstehe, ist die Ausdrucksweise über weite Teile der Seite. Also es ist schon verständlich ausgedrückt, jedoch in so einer affektierten Sprache, die dem Inhalt spottet. Ich hätte gerade bei einer so intensiv scheinenden Beschäftigung mit dem Mittelhochdeutschen nicht erwartet so eine - man möge mir den Ausdruck verzeihen - verkorkste Sprache zu finden. Das ist irgendwas zwischen Marktsprech und Umgangssprache. Nicht durchgehend, ich möchte es nicht schlecht reden! Ich finde es nur schade, denn da steckt so viel Potential drin! Ich bewundere diesen vergleichsweise ungewöhnlichen Ansatz, denn ich habe bisher auf noch nicht so vielen Seiten von Mittelaltergruppe /-darstellern Beiträge übers Mittelhochdeutsche gefunden.

Was mir auch ein wenig gefehlt hat, waren Angaben, woher man das Wissen bezieht. Mir schien das ganze schon irgendwo fundiert - zumindest zu großen Teilen konnte ich vieles davon mit dem Wissen, dass ich im Laufe meines Studiums gesammelt habe in Einklang bringen. An wenigstens einer Stelle kam es mir allerdings so vor, dass ein nicht mehr aktueller Forschungsstand, der inzwischen mehr im Bereich des Klischees anzusiedeln ist, wiedergegeben wurde. Ich möchte nicht unterstellen, dass dort Klischees verbreitet werden - das ist nicht so! Ich möchte nur sagen, dass es einen Unterschied macht, ob man eine sehr allgemeine Aussage trifft, die einem veralteten Forschungsstand geschuldet ist oder ob man nur allgemeine Klischees wiedergibt.

Zugegeben, in der Forschung ist es auch ein wenig so, dass es verschiedene Lager gibt, die jeweils ihre Ansichten / Theorien vertreten, von daher kann man auch nicht generell sagen, etwas ist grundweg falsch. Die Forschung wird nur immer differenzierter, was z.T. auch daran liegt, dass jede Generation Historiker etwas beizutragen wünscht und es nicht mehr Mittelalter wird, nur weil es mehr Historiker werden die sich damit beschäftigen. Man geht stattdessen ins Detail.

Um auf das Thema zurückzukommen, der Beleg macht den Unterschied zwischen (veralteter/m) Theorie / Forschungsstand oder Klischee für den Leser einfach deutlicher. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Beiträge und Artikel dort belegt werden könnten, das ist ganz sicher nicht an den Haaren herbeigezogen. Deswegen ist es eben schade, und ich bedaure diesen Mangel. Ansonsten ist das nämlich inhaltlich eine ziemlich gute Seite.

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